Warum gerade ich?

(Krebs, Entzündung, Operation, Nachsorge, Verdauung, Ernährung, Diabetes, Reha, Recht ...)

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Tomas von Hindenburg
Beiträge: 252
Registriert: 19. Oktober 2018, 09:37

Warum gerade ich?

Beitrag von Tomas von Hindenburg »

Guten Morgen,

Warum gerade ich?

So lautet die Überschrift. Habt Ihr Euch das mal gefragt?
Um Mißverständnisse auszuschließen, meine Frage entsteht keinesfalls aus dem eigenen Leid heraus (na vielleicht ein wenig doch :zw:). Nein ich stelle die Frage aus folgendem Grund, ich bin ein großer Befürworter des Ursache und Wirkungsprinzips. Alles hat eine Ursache, nichts geschieht ohne Grund.
Und wenn Mann weiß, was der Auslöser allen Leidens, bzw. hier in diesem Forum des Leidens am Pankreas ist, so kann man gegensteuern, das „böse“ abschaffen. Vielleicht ist das ein kleiner Weg zur Gesundung? — Dies betrifft natürlich nicht nur das Pankreas, sondern bezieht sich auf alle Dinge und Taten des Lebens! Aber wir sind ja hier im Pankreas Forum :zw:

Es gibt natürlich auch Dinge die wir vielleicht nicht verstehen, mit unserem ganzen Sein nicht begreifen können, das heißt aber nicht dass sie nicht Sinnvoll sind, im göttlichen Sinne (Damit meine ich keine personalisierte Gottheit, sondern im allgemeinen den gesamten Kosmos). Soviel sei auch an einige gesagt. Ist halt immer schwierig beispielsweise mit dem Thema Tod umzugehen, aber wäre nie jemals zuvor jemand gestorben, so würden wir heute nicht leben.

Aber von der Philosophie zurück zum Leben. Ich gehe davon aus, dass mein Problem zu 50% durch falsche Lebensweise (Alkohol + ungesunde fettige Ernährung), zu 40% aus genetischen Gründen entstanden (Sämtliche Generation meines Vaters Seite, waren Diabetiker) und 10% Schicksal sind.

Ich wünsche allen ein gesegneten zweiten Advent.
Tomas von Hindenburg
Bevor Sie bei sich selbst eine schwere Depression oder Antriebsschwäche diagnostizieren, stellen Sie sicher, dass Sie nicht komplett von Arschlöchern umgeben sind. — „Siegmund Freud“
Andi
Beiträge: 850
Registriert: 15. Februar 2011, 20:42

Re: Warum gerade ich?

Beitrag von Andi »

Hallo Tomas,
diese Frage habe ich mir auch schon gestellt, wenn ich so sehe wie andere Menschen so mit ihrer Gesundheit haushalten frage ich mich auch, was ich falsch gemacht habe und warum es mir so geht. Das Leben ist leider nicht fair.
Aber ich glaube darum geht es nicht, es bringt mich nicht weiter, ich versuche im schlechten immer das positive zu sehen und da kann ich auch einiges in die Waagschale legen.
Auch ich hatte Träume und Pläne für mein Leben, manchmal wird alles über den Haufen geworfen und man muß sich neu orientieren, überlegen was jetzt zählt und wirklich wichtig ist.
Mit der Krankheit treten dann ganz andere Dinge in den Vordergrund, das Blickfeld weitet sich, auch für kleine Dinge die früher nicht so wichtig waren.
Für mich liegt der Schlüssel in der Dankbarkeit für das was noch geht, was ich erleben konnte, auch zurückschauend für dieses Jahr.
Mein Gesundheitszustand verschlechtert sich, die Schmerzen nehmen zu, auch das registriere ich und es macht mir manchmal Angst wie die Zukunft so aussieht.
Aber ich will positiv sein, ist eine Frage der Einstellung.
Mein Glaube hilft mir sehr mich mit der Thematik auseinanderzusetzen und ich muß mich der Angst nicht hingeben.
Nach dem Warum fällt mir bei dir ein, ohne dir zu Nahe zu treten,positiv ist, das du den Alkohol sein läßt, das bewahrt dich bestimmt vor schlimmeren, man rutscht schnell ab.
Bitte sehe deine Krankheit nicht als Strafe.
Da hast du ja ganz schnell losgelassen, gut gemacht, psychologische Beratung ist immer gut, wenn es paßt miteinander, das nehme ich auch in Anspruch und bin froh darüber. Meine Psychologin sitz im Rollstuhl, sie ist da sehr mitfühlend, was Krankheit angeht.

Ich wünsche Dir eine schöne Adventszeit und Gute Besserung

Liebe Grüße Andi :daumenh:
Tomas von Hindenburg
Beiträge: 252
Registriert: 19. Oktober 2018, 09:37

Re: Warum gerade ich?

Beitrag von Tomas von Hindenburg »

Guten Abend Andi,

Danke für Deine Antwort und Deine Sichtweise der Dinge👍
Das Leben ist leider nicht fair.
Aber ich glaube darum geht es nicht, es bringt mich nicht weiter, ich versuche im schlechten immer das positive zu sehen und da kann ich auch einiges in die Waagschale legen.
Nein ist es wirklich nicht, fair. Leider :zw:. Früher war ich genauso. Ich konnte sehr gut aus allem schlechten, das positive heraussehen. Und wenn es mir nicht gut ging, mich aber Leute gefragt haben, wie es denn so geht, habe ich steht’s und immer gut gesagt. Mir geht es sehr gut. Und diese Autossugestion hat bei mir meist geklappt. Es ging mir dadurch tatsächlich besser, wieder gut. Mann hat mich dafür beneidet. Ich war ein Mensch dem‘s ständig gut ging. Aber seitdem das Pankreas ins Spiel kam (Du hast es mal ganz gut ausgedrückt, dass Du die Rechnung ohne das Pankreas gemacht hast), war plötzlich alles nicht mehr so lustig! Ganz im Gegenteil, meine Beschwerden empfinde ich existenzbedrohend. Teilweise haben sich Panikattacken eingeschlichen.
Ich muss wieder lernen die Kontrolle zu bekommen.
Auch ich hatte Träume und Pläne für mein Leben, manchmal wird alles über den Haufen geworfen und man muß sich neu orientieren, überlegen was jetzt zählt und wirklich wichtig ist.
Mit der Krankheit treten dann ganz andere Dinge in den Vordergrund, das Blickfeld weitet sich, auch für kleine Dinge die früher nicht so wichtig waren.
Das hast Du gut gesagt!
Für mich liegt der Schlüssel in der Dankbarkeit für das was noch geht, was ich erleben konnte, auch zurückschauend für dieses Jahr.
Mein Gesundheitszustand verschlechtert sich, die Schmerzen nehmen zu, auch das registriere ich und es macht mir manchmal Angst wie die Zukunft so aussieht.
Bei mir ist es genauso und das macht mir große Angst. Ich merke es ja. Merke wie es leider immer schlechter wird. Mit solch starken Schmerzen, die ja jetzt durch Medikamente „unterdrückt“ werden geistig zu leben, ist nicht einfach. Es kann einfach kein gutes Zeichen sein. Gott sei Dank ist die Bildgebung weitestgehend in Ordnung, das beruhigt etwas. An die Vergangenheit darf ich überhaupt nicht denken, was für eine schöne Zeit es doch war, ich werde mit diesen Gedanken noch stark melancholisch, da ich die Vergänglichkeit von allem dadurch stark im Fokus habe. Und nach vorne schauen ist auch schwierig mit dieser Erkrankung, machen wir uns nichts vor. Aber im selben Augenblick wo ich diese Zeilen schreibe, merke ich gerade, wie wichtig eine Psychotherapie für mich geworden ist. Hätte es mir vor 5 Jahren, nicht ansatzweise gedacht daß es so kommen kann. Ich war einfach sehr erfolgreich, glücklich, steht’s auf Zack. Und jetzt, jetzt fühle ich mich wie ein Wrack :lachen:.
Aber ich will positiv sein, ist eine Frage der Einstellung.
Mein Glaube hilft mir sehr mich mit der Thematik auseinanderzusetzen und ich muß mich der Angst nicht hingeben.
Nach dem Warum fällt mir bei dir ein, ohne dir zu Nahe zu treten,positiv ist, das du den Alkohol sein läßt, das bewahrt dich bestimmt vor schlimmeren, man rutscht schnell ab.
Bitte sehe deine Krankheit nicht als Strafe.
Da hast du ja ganz schnell losgelassen, gut gemacht, psychologische Beratung ist immer gut, wenn es paßt miteinander, das nehme ich auch in Anspruch und bin froh darüber. Meine Psychologin sitz im Rollstuhl, sie ist da sehr mitfühlend, was Krankheit angeht.
Ja es ist eine Frage der Einstellung mit dem positiv sein. Alles spielt sich im Kopf ab. Und, Du trittst mir nicht Nahe mit Alkohol. Ich hatte nie ein Problem damit, offen drüber zu sprechen. Ich habe mich ja auch nie als Alkoholiker gesehen. Ich habe ohne körperliche Probleme, von einem auf den anderen Tag aufgehört zu trinken. Psychisch allerdings, trauer ich schon den einen oder anderen Tropfen Wein hinterher. Ich muss schmunzelnd dazu sagen, dass ich großer Weinsammler bin und sehr sehr teure Tropfen im Keller habe. Da bin ich dann doch sehr traurig drüber, mir nie mehr mal einen schönen Château zu öffnen. Ich war halt ein Genussmensch.
Das paradoxe ist, dass ich allerdings noch rauche, habe mir aber zum Neujahresbeginn schwer vorgenommen dies zu ändern. Große Hoffnung setze ich aber auch an die Psychotherapie. Klar, was das Rauchen anbelangt kann sie nur begleitend helfen. Das ist klar.
Na was ich gerne noch gesagt haben möchte ist, dass ich nicht gerne vor meiner Mutter von diesem Planeten gehen möchte, und ich habe eine junge Mutter. Dies würde Sie nicht verkraften. Und nach meinen Kindern möchte ich auch nicht gehen, wenn es anders wäre, dies würde ich nicht verkraften.

Jetzt habe ich mich hier im Forum aber ganz schön geöffnet, ist sehr seltsam für mich gerade, da ich über mich, bei fremden Leuten, nicht gerne erzähle. Es gibt ein Sprichwort, welches lautet; wer nach allen Seiten offen ist, der ist nicht ganz dicht. Und in der Psychotherapie bin ich hier ja auch nicht. Ist schon ein komisches Gefühl im Forum zu schreiben. Ich habe da auch keine Erfahrungen.
Ich wünsche Dir eine schöne Adventszeit und Gute Besserung
Dankeschön, das wünsche ich Dir und allen anderen, die hier lesen auch :daumenh:

Tomas von Hindenburg
Bevor Sie bei sich selbst eine schwere Depression oder Antriebsschwäche diagnostizieren, stellen Sie sicher, dass Sie nicht komplett von Arschlöchern umgeben sind. — „Siegmund Freud“
wasistes
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Re: Warum gerade ich?

Beitrag von wasistes »

Die Kunst besteht darin, sich langsam aber sicher weg von der hilflosen Opferrolle des chronisch Kranken zurück in die Rolle des Jenigen der man wirklich ist, mit samt seinen Träumen, Idealen und Fähigkeiten sein Leben frei zu bestimmen hin bewegt. Die Krankheit darf und soll nicht der Lebensmittelpunkt sein, sonst ensteht ein psychosomatischer Kreislauf, in dem der Tagesablauf stark durch sämtliche körperliche Beschwerden eingetrübt wird.

Das sehe ich übrigens bei fast jeder Krankheit so, sicher wenn man tötlich erkrankt ist und sich nicht mehr bewegen kann, dann ist es was anderes und man möchte würdevoll zum Ende schreiten. Bis dahin sollte man aber das Leben genießen!
„Die Definition von Wahnsinn ist, immer wieder das Gleiche zu tun und andere Ergebnisse zu erwarten.“

Albert Einstein
Aspiration
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Re: Warum gerade ich?

Beitrag von Aspiration »

Warum ich nicht? :denk:

Lieber ich als jemand anderes der daran zerbricht 8-)

Vielen geht es schlechter als es scheint, lasst euch nicht von einer Welt ohne Sorgen blenden :prost:

genau so ist es @wasistes !
Viele Grüße
Aspiration
Tomas von Hindenburg
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Re: Warum gerade ich?

Beitrag von Tomas von Hindenburg »

Guten Tag,

Danke wasistes für Ihre Sichtweise der Dinge! Was für wahre Worte.

@ Aspiration
Danke für Ihren Beitrag! Ich bin jedoch der Meinung dass jeder Mensch sich mit einer Erkrankung auf kurz oder Dauer versöhnen wird. Es wird ihm nichts anders übrig bleiben. Und irgendwann im Leben wird jeder diesen Weg gehen müssen, sei es bei einigen auch erst vor dem Tod.
Ich weiß aber nicht in wie weit Sie meinen Artikel mit dieser Überschtift gelesen haben? Er bezog sich mehr darauf, dass wenn man sich der Ursache der Erkrankung bewusst ist, man gegensteuern kann, indem man die Ursache vielleicht beseitigt. So etwa wie bei einer durch Steine ausgelösten Pankreatitis im umgekehrten Sinnbild. Wird der Stein in der ERCP entfernt, besteht Hoffnung auf Genesung.

Ist es einem von Euch gelungen, die Ursache Eurer Beschwerden auszumachen? Und habt Ihr davon profitiert, die Ursache zu beheben?

Viele Grüße
Tomas von Hindenburg
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Aspiration
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Re: Warum gerade ich?

Beitrag von Aspiration »

Tomas von Hindenburg hat geschrieben: 15. Dezember 2018, 12:52 Guten Tag,

Danke wasistes für Ihre Sichtweise der Dinge! Was für wahre Worte.

@ Aspiration
Danke für Ihren Beitrag! Ich bin jedoch der Meinung dass jeder Mensch sich mit einer Erkrankung auf kurz oder Dauer versöhnen wird. Es wird ihm nichts anders übrig bleiben. Und irgendwann im Leben wird jeder diesen Weg gehen müssen, sei es bei einigen auch erst vor dem Tod.
Ich weiß aber nicht in wie weit Sie meinen Artikel mit dieser Überschtift gelesen haben? Er bezog sich mehr darauf, dass wenn man sich der Ursache der Erkrankung bewusst ist, man gegensteuern kann, indem man die Ursache vielleicht beseitigt. So etwa wie bei einer durch Steine ausgelösten Pankreatitis im umgekehrten Sinnbild. Wird der Stein in der ERCP entfernt, besteht Hoffnung auf Genesung.

Ist es einem von Euch gelungen, die Ursache Eurer Beschwerden auszumachen? Und habt Ihr davon profitiert, die Ursache zu beheben?

Viele Grüße
Tomas von Hindenburg
hm... wenn es Dir wirklich um die Thematik geht, dass Du gegensteuern kannst - dann schreibt doch in die Überschrift "Warum tue ich nichts dagegen?"

Verstehe ich mich nicht falsch, aber ich habe mich einfach auf Deine Frage und dein angedeutetes Leid bezogen.

Es gibt hier sehr viele, die vielleicht die Ursache kennen aber dennoch keine Möglichkeit haben etwas zu ändern.
Viele würden sich wünschen, Sie hätten noch einen Einfluss auf die Erkrankung.
Bei den meisten hingegen ist es jedoch nicht so, so dass man sich einfach bestmöglich damit abfinden muss.

:prost:
Viele Grüße
Aspiration
Tomas von Hindenburg
Beiträge: 252
Registriert: 19. Oktober 2018, 09:37

Re: Warum gerade ich?

Beitrag von Tomas von Hindenburg »

Nee, die Überschrift passt schon, wenn man den Beitrag dazu liest. Bei allem anderen haben Sie natürlich leider recht.

Viele Grüße
Tomas von Hindenburg
Bevor Sie bei sich selbst eine schwere Depression oder Antriebsschwäche diagnostizieren, stellen Sie sicher, dass Sie nicht komplett von Arschlöchern umgeben sind. — „Siegmund Freud“
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