Durchfälle/ Brechreiz nach Whipple

(Krebs, Entzündung, Operation, Nachsorge, Verdauung, Ernährung, Diabetes, Reha, Recht ...)

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Barbatus01
Beiträge: 3
Registriert: 20. März 2019, 19:03

Durchfälle/ Brechreiz nach Whipple

Beitrag von Barbatus01 »

Liebes Forum,
seit einigen Monaten lese ich still im Forum, nun will ich mich hifesuchend an Euch wenden.

Meine Mutter(66) wurde vor 6 Wochen in Rostock am Pankreaszentrum gewhippelt.Die OP dauert sehr lange ( 10h),wobei aufgrund eines Tumors am Kopf der Bauspeicheldrüse umfassend operiert wurde( Milz, Glasenblase, 10 % des Magens, Zwölffingerdarm, Teile vom Dünndarm)

Die Ärzte sind mit der OP sehr zufrieden,dennoch füht sich meine Mutter sehr schlapp.Denn zwei Wochen nach der OP, sie lag noch in der Klinik,ging es los mit diesen nächtlichen Durchfällen, der Appetitlosigkeit, dem Brechreiz und den Bauchkrämpfen. Die Ärzte hat dies nicht weiter beunruhigt und meinten, das das normal wäre und sich mit der Zeit gibt.
Vor zwei Wochen wurde sie nun nachHause entlassen.Wir dachten zunächst, dass ihre Appetitloskeit von dem schlimmen,unzumutbaren Krankenhausessen kommt, aber zuhause gibt es wirklich nur gaaaanz kleine Fortschritte.
Sie isst wie ein Spatz,isst aber immerhin( an manchen Tagen wenigstens mit Appetit),hat dennoch bereits ca 13 kg verloren. Die abendlichen Bauchkrämpfe, nächtlichen Durchfälle machen ihr ordentlich zu schaffen. Die Dosis Kreon wurde nun hochgesetzt auf 3x2 40. 000 Kreon ( im Krankenhaus gab man 3x2 25.000)
An machen Tagen war der Stuhlgang sogar schon etwas breiig und besser. Zwischendurch gab es auch schon zwei Tage, an denen sie nicht erbrochen hat.Da haben wir uns wie Bolle gefreut. :klatsch:
Dann kommt wieder ein "Durchfalltag" bzw. ein Tag, wo sie nur erbricht und
Die ganze Familie leidet und insbesondere meine Mutter geht es mental immer mieser.Sie möchte essen und zunehmen, aber es geht einach nicht.

Wie lange hat es bei Euch gedauert, bis Erbrechen und Durchfall nach der Whipple-OP nachgelassen haben? Wie habt ihr Euch ernährt? Was blieb drin?
Demnächst soll die sog. Nachsorge-Chemo beginnen, aber davon will meine Mutter noch nichts hören.

Ich bin für jeden Tipp unendlich dankbar.

Vielen Dank
Barbatus01
Jannemann
Beiträge: 2
Registriert: 30. Mai 2019, 16:09

Re: Durchfälle/ Brechreiz nach Whipple

Beitrag von Jannemann »

Leider muss man sagen, dass Chirurgen sich oft mit der Kreon Dosierung nicht auskennen. Dieses starre dreimal täglich soundsoviel Kreon ist absoluter Quatsch. Mir hatte man nach meiner OP dreimal täglich 25000 Kreon verschrieben.

Richtig ist die Kreon Dosis nach der gegessenen Fettmenge auszurichten. 2.000 bis 2.500 Einheiten je Gramm Fett. Isst Du nur Kartoffeln und Gemüse ohne Sauße brauchst Du gar kein Kreon, da auch keine Aufnahme von Fett. Isst Du eine Bratwurst ( nur zum Rechnen, nicht weil es gut für Dich wäre ), nimmst Du nur über die Wurst zwischen 30 und 40g Fett zu Dir. Dann solltest Du mit 80.000 bis 100.000 Einheiten Kreon kontern.

Auch Fette zum Anbraten oder versteckte Fette in Gesamtmahlzeiten ( z.B. Rindfleisch, Bechamel - also Butter und Milch - und Käse bei einer Lasagne ) sollten anfangs ausgerechnet werden und die entsprechende Menge Kreon nach obiger Formel eingenommen werden. Irgendwann hat man das dann raus und weiß, wieviel Fett in welchem Essen steckt.

Und ganz wichtig. Da bei einer richtigen Whipple der Magenpförtner entfernt wird, Kreon aber im Magen und nicht im Darm wirken muss, müssen die Kreon Kapseln geöffnet und die Kügelchen eingenommen werden. Dabei darauf achten, dass sie nicht im Mund oder am Zahnfleisch verbleiben. Während des Essens dann auch nicht mehr trinken und im Idealfall auch nach dem Essen noch 15 Minuten mit dem Trinken warten.
Jennifer
Beiträge: 6
Registriert: 19. Mai 2019, 08:28

Re: Durchfälle/ Brechreiz nach Whipple

Beitrag von Jennifer »

Hallo,
nach meiner Whipple OP bekam ich die ersten 3 Tage kein Kreon, ich bekam schwere Bauchkrämpfe und Übelkeit. Die folgende Dosis war auch zu gering und ich musste mich langsam an das Essen und an Kreon gewöhnen. Mit der Dosierung von 2.000 Einheiten pro Gramm Fett funktionierte es nach ca 5 Wochen ganz gut. Die Ernährungsberaterin hat mich davor gewarnt die Kapsel zu öffnen und ich werde dies auch unterlassen. Es funktioniert zum Glück auch so wenn ich keine Chemo habe und diverse Speisen nicht mehr zu mir nehme.. In der akuten Phase der Chemo vertrage ich keine Nahrung und werde über Port ernährt. Ich wünsche euch viel Glück und Geduld!
Lillyfee
Beiträge: 135
Registriert: 25. Februar 2019, 16:01

Re: Durchfälle/ Brechreiz nach Whipple

Beitrag von Lillyfee »

Hallihallo,
ich bin jetzt 5 Monate nach Whipple mit den Kreon 25000 gut abgedeckt. Ich bin ehrlich ich rechne nicht den Fettgehalt aus, sondern nehme nach den Mahlzeiten eine Kapsel und komme mittlerweile gut damit klar. Habe in dieser Zeit bisher 30 kg abgenommen. Mit dem Appetit geht es mir genauso, ich habe Tage da habe ich das Gefühl ich müsste nichts essen, an anderen Tagen stehe ich Nachts auf weil ich Heisshunger habe. Ich esse alles worauf ich Appetit habe aufgrund des hohen Gewichtsverlustes. Durchfall habe ich zwischendurch auch mal ;)
Emilia812
Beiträge: 104
Registriert: 27. November 2018, 10:34

Re: Durchfälle/ Brechreiz nach Whipple

Beitrag von Emilia812 »

Einen schönen guten Abend,

mit dem Kreon ist das so eine Sache. Da gehen doch sehr viele anscheinend falsch mit um. Man sollte die Kreon tatsächlich zu (also während des Essens) nehmen und nicht danach, da haben sie keine Wirkung. Auch entspricht es der Tatsache, dass man entsprechend der zu sich genommenen Fettmenge (pro 1 gr. fett/2.000 Lipase) die Kreon einnimmt und nach dem ersten Bissen die 1. und dazwischen die weiteren. Auch ich hatte auf Empfehlung pro Mahlzeit 1x25.000 Kreon eingenommen. Zu wenig!!! ich hatte 28 Kilo abgenommen bei normalen Portionen Mahlzeiten. Zugenommen habe ich dann erst nach 6 Jahrten und zwar 100 gr. weise . Nie mehr mein ursprüngliches 'Gewicht erreicht, aber immerhin ansehlich?! FIND ICH. Ich habe die BSD ganz raus, Milz, Zwölffingerdarm, 1 Stck. Magen und die Galle (was ist eigentlich noch drin?). 'Wenn man zu wenig Kreon nimmt, dann kann bei eingetretenem Diabetes auch der Zucker verrückt spielen. Also Geduld und mit dem Kreon probieren, falsch machen kann man nur etwas, wenn man zu wenig nimmt. 'So kenn ich das. Die ganzen Medikamente müssen auch erst mal wieder aus dem Körper, dann geht es einem wieder besser (kein Übelsein, kein erbrechen mehr). Ich weiss, es ist viel verlangt, aber kleine Spaziergänge an der Luft, sich bewegen und mit Mut voran. Ich hatte zum 1. Mal vor 12 Jahren eine Wippl und im letzten Jahr die Totale Entfernung der BDS. Mir ist es auch nicht leicht gefallen, aber mir hat die Bewegung sehr viel geholfen. Kleine Fortschritte sind große Erfolge. Ich kann so ziemlich alles essen.

Noch spezielle FRAGEN; gerne kann ich insoweit helfen, wie es mir ergangen ist. ABER wie bei allen Krankheiten, die Heilungsprozesse verlaufen unterschiedlich.

Gute Besserung und alles Gute
Emilia812
luule
Beiträge: 15
Registriert: 26. Januar 2014, 16:39

Re: Durchfälle/ Brechreiz nach Whipple

Beitrag von luule »

Hallo Emilia
Ich hatte 2013 meinen Whipple und habe nun so häufig Beschwerden dass mir wahrscheinlich auch die totale Pankreas Entfernung bevorsteht. Wie hast du das mit dem Diabetes gemacht? Hast du gleich eine Pumpe bekommen oder muss man auf sowas warten? Wie ist es mit den Schmerzen? Danke für deine Antwort LG
Sterntaler
Beiträge: 132
Registriert: 23. August 2017, 09:39

Re: Durchfälle/ Brechreiz nach Whipple

Beitrag von Sterntaler »

Jannemann hat geschrieben: 30. Mai 2019, 16:37 Leider muss man sagen, dass Chirurgen sich oft mit der Kreon Dosierung nicht auskennen. Dieses starre dreimal täglich soundsoviel Kreon ist absoluter Quatsch. Mir hatte man nach meiner OP dreimal täglich 25000 Kreon verschrieben.

Richtig ist die Kreon Dosis nach der gegessenen Fettmenge auszurichten. 2.000 bis 2.500 Einheiten je Gramm Fett. Isst Du nur Kartoffeln und Gemüse ohne Sauße brauchst Du gar kein Kreon, da auch keine Aufnahme von Fett. Isst Du eine Bratwurst ( nur zum Rechnen, nicht weil es gut für Dich wäre ), nimmst Du nur über die Wurst zwischen 30 und 40g Fett zu Dir. Dann solltest Du mit 80.000 bis 100.000 Einheiten Kreon kontern.

Auch Fette zum Anbraten oder versteckte Fette in Gesamtmahlzeiten ( z.B. Rindfleisch, Bechamel - also Butter und Milch - und Käse bei einer Lasagne ) sollten anfangs ausgerechnet werden und die entsprechende Menge Kreon nach obiger Formel eingenommen werden. Irgendwann hat man das dann raus und weiß, wieviel Fett in welchem Essen steckt.

Und ganz wichtig. Da bei einer richtigen Whipple der Magenpförtner entfernt wird, Kreon aber im Magen und nicht im Darm wirken muss, müssen die Kreon Kapseln geöffnet und die Kügelchen eingenommen werden. Dabei darauf achten, dass sie nicht im Mund oder am Zahnfleisch verbleiben. Während des Essens dann auch nicht mehr trinken und im Idealfall auch nach dem Essen noch 15 Minuten mit dem Trinken warten.
Jennifer hat geschrieben: 31. Mai 2019, 19:21 Hallo,
nach meiner Whipple OP bekam ich die ersten 3 Tage kein Kreon, ich bekam schwere Bauchkrämpfe und Übelkeit. Die folgende Dosis war auch zu gering und ich musste mich langsam an das Essen und an Kreon gewöhnen. Mit der Dosierung von 2.000 Einheiten pro Gramm Fett funktionierte es nach ca 5 Wochen ganz gut. Die Ernährungsberaterin hat mich davor gewarnt die Kapsel zu öffnen und ich werde dies auch unterlassen. Es funktioniert zum Glück auch so wenn ich keine Chemo habe und diverse Speisen nicht mehr zu mir nehme.. In der akuten Phase der Chemo vertrage ich keine Nahrung und werde über Port ernährt. Ich wünsche euch viel Glück und Geduld!

Die Pellets in der Kreon-Kps. spalten nicht nur das Fett, sondern auch die Kohlenhydrate und die Proteine. Deshalb nehme ich zu allem, was ich esse, Kreon. So hat es mir mein Arzt empfohlen. Die Pellets spüle ich mit einem Schluck Wasser runter, denn sonst bleiben sie im Mund und an den Zähnen hängen. Nach dem Essen warte ich wenigstens 1 1/2 Stunden, bis ich wieder Flüssigkeit zu mir nehme, da sich sonst ein Dumping einstellt. Wie schon in einem anderem Beitrag erwähnt, nehme ich 25-30 Kps 25000 (geöffnet) zu mir. Ich habe nie Durchfall, höchstens mal Weichstuhl bei zu viel Fett. Verdauung habe ich 1-mal täglich. Übergeben muss ich mich nie.
Habe oft Darmkrämpfe und sehr viele Blähungen, aber daran habe ich mich mittlerweile gewöhnt. Sehr unangenehm, aber zu bewältigen.
Da ich ja auch mit meinem Untergewicht zu kämpfen habe (92 Pfund bei 170 cm), wollte mich mein Hausarzt in ein Krankenhaus einweisen, damit man mir dort einen Port legt. Die Internistin meinte, den würde sie erst legen bei 80 Pfund, da er mit etlichen Risiken verbunden sei. Also mache ich so weiter wie bisher. Irgendwie klappt es auch.
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