Nach der akuten Pankreatitis - Fasten oder nicht Fasten

(Krebs, Entzündung, Operation, Nachsorge, Verdauung, Ernährung, Diabetes, Reha, Recht ...)

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Kuestenbewohner
Beiträge: 15
Registriert: 16. Februar 2019, 22:52

Nach der akuten Pankreatitis - Fasten oder nicht Fasten

Beitrag von Kuestenbewohner »

Hallo,

ich hatte ja eine akute möglicherweise chronische Pankreatitis mit stark nekrotisierter Bauchspeicheldrüse, bei der vor ca. 6 Monaten mittels Stend eine 17cm große Pseudozyste entleert wurde.

Ich habe in den letzten 6 Monaten mit erst mit Pantoprozol und Kreeon (zum Abheilen) und später nur mit Kreen substituiert.
Da ich während der Behandlung immer wieder fasten musste, habe ich einen Zugang zum Fasten gefunden und später auf alternierendes Fasten umgestellt. Also immer nur jeden zweiten Tag essen.

Mir ging es ziemlich gut, die letzte Zeit. Ich habe jeden Tag für leichte bis mittlere sportliche Bewegung gesorgt, Gynastik gemacht und dabei schön wieder Muskeln aufgebaut und bin meine Rückenschmerzen losgeworden.

Leider hatte ich letzte Woche hellen gelblichen Stuhl in der Vorstufe zu Durchfall und dann fauliges Aufstoßen. Ich habe das erst mal beobachetet. Der Stuhlgang hat sich wieder normalisiert, das Aufstoßen ist weniger geworden aber prinzipiell an den Essenstagen noch da. Zudem habe ich ab und an leichtes Ziehen in der Region der Bauchspeicheldrüse und am Bauchrand. Das kann aber auch andere Gründe haben. Da ich aufgrund des Wetters nach Monaten mal wieder mein Rudergerät genutzt habe und vielleicht die Bewegung da nicht gut geeignet ist, weil man ja zur Bauchspeicheldrüse hin zieht.

Da Dr Google, da potentiell unschöne Infektionen als Möglichkeit aufgeführt hat, bin ich bei meiner Hausärztin vorstellig geworden. Die wollte nun, dass ich das alternierende Fasten sofort aufhöre. Pantroprozol schlucke und meine Kreeon Dosis wesentlich erhöhe. Immerhin hat sie Blut abgenommen und will mich zum Ultraschall beim Krankenhaus schicken, der eh nochmal zur Kontrolle gemacht werden sollte.

Sie hat dabei aber immer wieder betont, dass sie keine Gastroenterologin sei und sich mit der Materie nicht so genau auskennen würde

Ich werde allerdings Pantoprozol aufgrund der langfristigen Folgen: Demenz, Vitaminmangel, Osteoporose nur bei akuter Notwendigkeit des Abheilens im Magen und nicht als Dauermedikation nehmen. Und leider konnte sie mir nicht erklären, welchen Nutzen dieses Medikament für mich im konkreten Fall haben könnte...

Ich bin nach der ersten Einnahme schon rumgelaufen wie mit Alzheimer und habe mich gewundert, warum auch Vitamin B12 Tabletten nichts daran geändert haben, die ich sonst schlucke, wenn ich vergesslich werde. Erst als ich mir Vitamin B12 Spritzen gesetzt habe und das Medikament abgesetzt habe, wurde es besser. Gesagt hat mir natürlich niemand, dass Pantoprozol die Aufnahme von Vitamin B12 und einigen Mineralstoffen verhindern oder vermindern kann...

Zudem war zu lesen, dass das Medikament Probleme mit dem üblen Aufstoßen und Fauligem erst verursachen kann, weil die Muskulatur die zum Magen abschließt da in Mittleidenschaft gezogen wird und grundsätzlich die Verdauung drunter leiden kann.

Auch das Verbot des Fastens halte ich ebenfalls für einen Behandlungsfehler und natürlich werde ich dem nicht folgen. Denn es ging mir lange nicht so gut wie mit alternierenden Fasten: Ich habe leicht abgenommen, ernähre mich wesentlich gesünder, weil mir damit an den Essenstagen auch als Grundsicherungsempfänger Geld für frisches Obst und Salat bzw. Gemüse zur Verfung steht. was ich mir bei ca. 4,3 Euro pro Tag für Essen und Tinken natürlich nicht leisten könnte. Und im Gegensatz zu wenig essen ist gar nichts essen für mich viel praktikabler. Dazu spricht die aktuelle Studie ja für die Vorteile dieser Art der Ernährung auch Langfristig.

Den Rat, die Dosis von Kreeon zu erhöhen, werde ich befolgen. Aber ansonsten muss ich sagen, fühle ich mich ziemlich schlecht behandelt und hatte auch den Eindruck, dass die Kommunikation gründlich schief gegangen ist.

Ich soll in einer Woche wieder hin gehen, zur Auswertung des Blutbildes und um zu schauen, ob mir die Medikamte und der Fastenstop geholfen haben...

Falls mir jemand Gründe nennen kann, warum ich mit dem alternierenden Fasten aufhören sollte, dann würde ich mich freuen, wenn mir jemand die nennen könnte.
Und wenn jemand mir Gründe nennen kann, warum Pantoprozol bei einer möglichen Infektion angezeigt ist, dann würde mich ebenfalls über fachkundigen Rat freuen.

Schöne Grüße
Martin
Swell
Beiträge: 43
Registriert: 27. September 2019, 08:12

Re: Nach der akuten Pankreatitis - Fasten oder nicht Fasten

Beitrag von Swell »

Zu dem Fasten hatte ich folgendes gefunden:

„Länger anhaltendes Fasten mit abrupt nachfolgendem starkem nutritivem Reiz führt offenbar ein gesteigertes Risiko für die Auslösung einer akuten Pankreatitis mit sich“, so Layer. Ursächlich hierfür dürfte seiner Ansicht nach in erster Linie die rasche und massive Kontraktion der stark gefüllten Gallenblase sein, womöglich in Kombination mit anderen Faktoren, wie Serumfetten." (https://www.aerztezeitung.de/medizin/kr ... titis.html)

auf anderen Seiten hatte ich auch gelesen das Mangelernährung im Verdacht steht chronische Pankreatitis zu begünstigen, da wohl die Bauchspeicheldrüse weiterhin den Bauchspeicheldrüsensaft produziert, dieser jedoch nicht "verwertet" wird und somit das Organ anfängt sich selbst zu "verdauen"....


zu Pantoprazol: gut zu wissen mit den Nebenwirkungen, ich habe das eine sehr lange Zeit aufgrund von Speiseröhrenentzündungen genommen. und fühlte mich dabei iwie nicht wohl. (es fühlte sich so an als läge alles schwer im Magen und würde nicht ordentlich verdaut werden, als fehlten mir verdauungssäfte und der magen wäre "Trocken")

lg und gute Besserung
Kuestenbewohner
Beiträge: 15
Registriert: 16. Februar 2019, 22:52

Re: Nach der akuten Pankreatitis - Fasten oder nicht Fasten

Beitrag von Kuestenbewohner »

Danke für den Hinweis und das Nachforschen.

Scheinen ja doch erste Hinweise zu sein, dass zumindest Fasten auch negative Seiten haben kann.

In wie weit man das Ramadanfasten - über den Tag nichts trinken und nichts essen- aber nun auf Fasten mit ausreichender Flüssigkeitszufuhr verallgemeinern kann, da habe ich meine Zweifel. Zudem ist es natürlich schwierig, wenn man Leute aus vermutlich überwiegend unterschiedlichen sozialen Schichten und anderem kulturellen Hintergrund vergleicht. Und die Nahrungszufuhr dann nachts im Ramadan ist sicher auch ein Extremfall.

Ich werde es erstmal nur mit mehr Kreeon versuchen und dann abwarten, was das Blutbild und dann das Ultraschall sagt. Falls das erste nichts bringt und das zweite und dritte keine Infektion als mögliche Ursache zeigt, dann werde ich wohl das Fasten auf den Prüfstand stellen müssen.

Aber nicht solange nicht das andere abgeklärt ist.
Und Pantoprozol werde ich ganz sicher nur nach dem nächsten Eingriff, falls nochmal einer nötig werden sollte für einen begrenzten Zeitraum von wenigen Monaten nehmen.

Schöne Grüße und nochmals vielen Dank
Martin
wasistes
Beiträge: 781
Registriert: 7. Februar 2018, 13:06

Re: Nach der akuten Pankreatitis - Fasten oder nicht Fasten

Beitrag von wasistes »

Wie wärs mit Intervallfasten (keine Nahrungsaufnahme zwischen 10 Uhr Abends und 14 Uhr Mittags). Damit fahre ich seit einem 3/4 Jahr ganz gut.
Zu Studienlage kann ich leider nichts beitragen, meine aber auch mich an einen Beitrag hier zu erinnern, wo Jemand durch Magersucht eine exokrine Bauchspeicheldrüsenentzündung entwickelt hatte. Zumindest lag der Verdacht nahe.
Swell hat ja schon die mögliche Ursache hierfür erörtert.
„Die Definition von Wahnsinn ist, immer wieder das Gleiche zu tun und andere Ergebnisse zu erwarten.“

Albert Einstein
Kuestenbewohner
Beiträge: 15
Registriert: 16. Februar 2019, 22:52

Re: Nach der akuten Pankreatitis - Fasten oder nicht Fasten

Beitrag von Kuestenbewohner »

Vor dem Auftreten der Bauchspeicheldrüsenentzündung habe ich ja nicht gefastet sondern gevöllert.

Und momentan habe ich ja nur sehr milde Symptome, die ich jetzt abklären wollte. Als Ursache kommt auch eine Nahrungsmittelunverträglichkeit in Frage. Oder einfach die zu niedrige Dosierung mit Kreeon, so dass bestimmte Teile der Nahrung nicht vollständig verdaut werden konnten. Oder eben eine Infektion.

Und so viel anders ist das, was ich jetzt mache, vom Intervallfasten ja auch nicht. Das Intervall ist lediglich etwas länger.
Erst mal abwarten und weiter schauen.

Schöne Grüße
Martin
Kuestenbewohner
Beiträge: 15
Registriert: 16. Februar 2019, 22:52

Re: Nach der akuten Pankreatitis - Fasten oder nicht Fasten

Beitrag von Kuestenbewohner »

Das Problem war die zu geringe Dosierung von Kreon/Pankreatan. Durch das alternierende Fasten isst man jeden zweiten Tag ja deutlich größere Mengen und das im Zusammenhang mit meinem Versuch, so wenig Medikamente wie möglich zunehmen, hat dann die Probleme ausgelöst.

Ich war zwischenzeitlich zur Nachkontrolle mit Utraschall und da war alles im grünen Bereich. Nachdem ich die Dosis von Kreon erhöht habe (4-6x 25,000 pro Tag) war das kein Problem mehr. Die Lust auf Fasten ist mir aber irgendwie abhanden gekommen.

Zudem gibt es auch wohl eine milde Refluxreaktion an manchen Tagen, wozu ich jetzt auch nochmal einen Monat lang die schädlichen Magensäureblocker nehme, um dem ganzen eine Chance zum Abheilen zu lassen. Dauerhaft würde ich aber eher mit gelegentlichem üblem Aufstoßen leben, als meinen Körper langfristig mit dem Zeug kaputt zu machen.

Schöne Grüße
Martin
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