Schwere Pankreasinsuffizienz

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Ralf
Beiträge: 7
Registriert: 13. November 2019, 13:29

Schwere Pankreasinsuffizienz

Beitrag von Ralf »

Hallo,

ich bin ebenfalls neu in diesem Forum. Bin 49 Jahre alt. Hatte in den letzten 4 Monaten immer wieder mal hier hineingeschaut, um mich zu informieren und nun, nach etlichen Monaten des Suchens und vielen Arztbesuchen heute die Diagnose: Schwere Pankreasinsuffizienz. (Elastase-Wert: 28)

Hatte 1-2 Jahren immer wieder Probleme. Nach üppigen Mahlzeiten oder fettigen Mahlzeiten unter plötzlichen Durchfall gelitten. War aber tagsdrauf wieder in Ordnung.
Dann im Frühjahr hier und da Druckgefühl im Oberbauch, leicht aufgebläht und Druckempfindlich.
Bin daraufhin zum Hausarzt. Wurd zunächst mit Pantropazol behandelt.
Wenige Tage später - ich hatte kräftig Vatertag gefeiert - 3 - 4 Tage lang heftige Magenschmerzen. Kannte ich bisher so nicht. Fühlte sich an, als wenn mir jemand den Magen zusammenquetscht. Magenschmerzen vergingen. Rückenschmerzen kamen. Zunächst punktuell, als wenn auf einen Punkt gedrückt wird (im BW-Bereich Mitte-Rechts).
Die Rückenschmerzen veränderten sich. Ich spüre sie aber immer im BW-Bereich. Manchmal fühlt es sich an, als wenn jemand mir die flache Hand auf den Rücke legt.
Manchmal zwickt es rechts zwischen den Rippen, manchmal zwickt es links in den Rippen. Habe auch hier und da das Gefühl. Mein Stuhl veränderte sich. Ist oft sehr weich, glänzend. Manchmal breiig und häufig viel.

Bin immer wieder zum Arzt. Blutwerte waren alle in Ordnung. Magenspiegelung - in Ordnung. Laut histologischem Befund leichte chronische Gastritis Typ C.
Ultraschall beim Hausarzt - hier gab es einen Verdacht: 13mm Veränderung am Pankreaskopf. Auffällig war auch, dass die Gallenblase trotz Nüchternheit klein und schrumpfig war.
Daraufhin CT mit Kontrastmittel: Alles in Ordnung.

Nachdem ich dann vor Angst und Unsicherheit immer schlechter gegessen habe, nahm ich 4-5 Kg ab (innerhalb von 6 Wochen). Aus Sorge schlief ich nachts schlecht.
Schließlich kam ein Kreislaufzusammenbruch. Ich kam daraufhin ins Uniklinikum Aachen. Dort nochmal Ultraschall - ohne Befund. Auch 'Gallenblase war unauffällig.
Die CT-Bilder hat man sich auch nochmal angesehen: es sei alles in Ordnung. Blutwerte auch in Ordnung.

Dann bekam ich Venlafaxin (37,5 mg täglich), das ist ein Antidepressivum, verschrieben. Von heute auf morgen ging es mir besser. Das war in den Sommerferien.
Wir fuhren in Urlaub. Mir ging es gut. Nur meinen Stuhl fang ich nach wie vor etwas auffällig.
Nach 4-5 Wochen habe ich dann langsam das Antidepressivum ausgeschlichen. Ich bekam wieder Magenschmerzen und Rückenschmerzen. Hatte nach wochenlanger Alkoholabstinenz auch an einem Abend wieder ein paar Gläschen Wein getrunken. Tat mir vom Magen her nicht gut. Dabei trinke ich wirklich nur gelegentlich mal etwas Alkohol.

Mein Hausarzt riet mir, lieber das Antidepressivum weiter einzunehmen.

Habe mich dann selber schlau gemacht und erneut eine Getroenterologische Praxis in Aachen aufgesucht. Dort war man erstaunt, dass bisher noch keine Stuhluntersuchung gemacht wurde. Venlafaxin sollte ich wieder ausschleichen und es zunächst mal mit Lefax probieren. Half mir zunächst ganz gut.
Die Stuhlprobe brachte es aber dann zu Tage: Schwere Pankreasinsuffizienz

Nun steht eine Endosonografie an. Soll nun mit der Einnahme von Nortase beginnen.

Ich bin am Boden zerstörrt. Habe wahnsinnige Angst, dass es doch schlimmer ist. Haben die beim CT auch richtig hingesehen? Wobei es ja mehrere Ärzte waren,
die sich die Bilder angeguckt haben. Habe keine schlimmen Schmerzen und auch Tage, wo es mir richtig gut geht. Aber es ist belastend. Fühle mich oft müde und schlapp.
Hier und da leide ich unter leichtem Nachtschweiß ( kann auch von den Antidepressiva kommen) . Der Nachtschweiß hat jetzt die letzten Tage aufgehört.
Wie soll das weitergehen? Muss ich nun mein Leben lang Nortase nehmen? Oder kann sich eine Bauchspeicheldrüse wieder so erholen, dass sie wieder genug Elastase produziert?

Über eine Antwort würde ich mich sehr freuen.

Freundliche Grüße aus Aachen
Ralf
Hagemax
Beiträge: 724
Registriert: 24. Dezember 2016, 14:53

Re: Schwere Pankreasinsuffizienz

Beitrag von Hagemax »

Hallo Ralf,
mir ging es lange Zeit ähnlich!
Ich würde Dir auf jeden Fall erst einmal empfehlen Alkohol und das Rauchen strikt
zu meiden. Ernähre Dich gesund, leicht und
bewege dich. Wenn dir das Antidepressivum
gut bekommt, nimm es doch einfach weiter
und versuche mal Kreon zu den Mahlzeiten
zu nehmen!
Mach Dir keine Sorgen u warte erstmal die
Endosono ab. Dieses ist das beste bildgebende
Verfahren für die BSD.
Alles Gute
Andi
Beiträge: 850
Registriert: 15. Februar 2011, 20:42

Re: Schwere Pankreasinsuffizienz

Beitrag von Andi »

:hallo: Ralf,
Ich verstehe deine Bedenken und
möchte versuchen deine Fragen zu beantworten, da hast du ja schon einiges unternommen der Sache auf den Grund zu gehen.
Festgestellt wurde die Diagnose exokrine Pankreasinsuffiziens d.h. deine Drüse produziert kaum noch Verdauungsenzyme, die Frage ist nur was die Ursache dafür ist, dort sollte man noch mal ansetzen.
Richtig ist, das du die fehlenden Enzyme zuführen musst, meist wird da Kreon verordnet, Nortase eher bei Unverträglichkeit, warum man Dir gleich Nortase verordnet, keine Ahnung, ungewöhnlich.
In der Regel musst du die Enzyme dein Leben lang einnehmen, außer die Sache ist psychisch bedingt.
Wichtig wäre den Alkohol zu meiden und die Ernährung so anzupassen das du möglichst wenig Beschwerden hast, eine Ernährungsberatung ist da oft sehr hilfreich, mit Fett sparsam sein, Eiweißreiche Kost ist immer gut, macht satt und ist gesund, Rauchen sollte man sein lassen.
Eine Endosonographie zur weiteren Abklärung der Angelegenheit ist richtig.
Sorgen um Krebs würde ich mir nicht machen, ich glaube da hätte man schon was gesehen bzw. Auffälligkeiten an Blutwerten festgestellt.
Mit der Insuffizienz kann man klar kommen, ich kann schon 25 Jahre keinen Alkohol mehr trinken, man gewöhnt sich dran.

wünsche dir Gute Besserung

Lg Andi
Ralf
Beiträge: 7
Registriert: 13. November 2019, 13:29

Re: Schwere Pankreasinsuffizienz

Beitrag von Ralf »

Hallo Andi,

vielen Dank für deine Antwort und deine aufbauenden Worte. Das hat mir gut getan. :daumenh:
Es ist das erste Mal, dass man meinen Elastase-Wert bestimmt hat Kann man da schon von einer gesicherten Diagnose was die Insuffizienz angeht ausgehen?
Du schreibst was von Psyche. Kann die Psyche den Elastase-Wert beeinflussen? Mir ist schon klar, dass Symptome wie Druckgefühl, Rückenschmerzen etc.
auch psychisch bedingt sein können. Meinst du, meine BSD produziert evtl. zur Zeit weniger Elastase aus psychischen Gründen?

Alkohol meide ich. Hab nach den heftigen Symptomen Ende Mai erst mal für 2,5 Monate keinen Tropfen angefasst. Als man mir versicherte, es sein nichts, habe ich vorsichtig hier und da mal bei Gelegenheit (Geburtstage etc.) etwas getrunken. Manchmal auch alkoholfreies Bier. Aber nach der Diagnose lass ich die Finger nun ganz weg von dem Zeug. Denke nicht, dass mir das so schwer fallen wird. Meine Gastroenterologin hat mir auch direkt ein Rezept für 4 x 60 Minuten Ernährugsberatung verschrieben.

Nun muss ich erst mal einen Termin für die Endsonografie bekommen, was gar nicht so einfach ist. Im Luisenhospital in Aachen meinte man, es ginge erst im Februar.
Nun versuche ich es schon seit 2 Tagen im Klinikum Aachen. Dort erreiche ich niemanden. Beim ersten Anruf hieß es, die Kollegin, die die Termine vergibt sei wegen Kranktheit früher nach Hause gegangen. Ich solle es morgen wieder versuchen. Habe am Folgetag mehrfach probiert - ohne Erfolg - unfassbar!
Ich versuche es am Montag wieder über "Vitamin B" ( Cousin meiner Frau ist an der Uniklinik - war aber die letzten Tage nicht vor Ort).

Nützt mir ja auch nichts, wenn ich irgendwo hingehe, nur weil man dort die entsprechenden Geräte hat. Der Untersucher sollte ja auch entsprechend kompetent sein und
die Bilder richtig deuten können, oder?

Hast du Erfahrung mit Heilfasten? Könnte man hierüber evtl. entscheidende Erfolge erzielen?

Du schreibst, dass du bereits seit 25 Jahren damit lebst. Darf ich fragen, wie alt du bist? Hast du bereits seit 25 Jahren eine Insuffizienz?

Nochmals vielen Dank!

Wünsche dir auch alles Gute!

Liebe Grüße
Ralf
Ralf
Beiträge: 7
Registriert: 13. November 2019, 13:29

Re: Schwere Pankreasinsuffizienz

Beitrag von Ralf »

Hallo Hagemax,

vielen Dank für die lieben Worte! Das hat mich etwas beruhigt.
Wie geht es dir denn inzwischen?

Liebe Grüße
Ralf
Andi
Beiträge: 850
Registriert: 15. Februar 2011, 20:42

Re: Schwere Pankreasinsuffizienz

Beitrag von Andi »

:hallo: Ralf,
man sollte zur Sicherheit die Elastase noch mal kontrollieren, manchmal geht es verrückt zu.
Man sollte immer erst alle anderen Ursachen ausschließen, bevor man die Ursache im psychischen Bereich sucht, einen gewissen Einfluss hat diese allerdings auch auf die Erkrankung. Ich denke hauptsächlich kann das auf Magenbeschwerden zutreffen.
Stress auf Dauer ist jedenfalls immer Mist, aber du weist bestimmt am besten selbst wie sich das bei dir auswirkt.
Das du Alkohol weglässt machst du richtig, prima, es geht auch ohne.
Es muss ja nicht erst alles noch schlimmere werden.
Mit Heilfasten habe ich keine Erfahrung.
Mit der Endosonographie wäre es gut, in ein Pankreaszentrum zu gehen, da sollte man Unstimmigkeiten am ehesten sehen. Deine Gastro Ärztin sollte die Sache dringend machen, dann gibt es oft schneller einen Termin.
Leider ist es so, wie du schreibst, es kann einfach nicht sein, das man so lange auf einen Termin warten muss, hier krankt das Gesundheitssystem, um vieles muss man kämpfen was auch mich sehr traurig macht.
Als ich 24 Jahre war fing bei mir die Erkrankung an, mit Schmerzen, starken Gewichtsverlust usw.
Man hat mich nicht für ernst genommen, nach zig Arztbesuchen und drei Krankenhausaufenthalten wurde mir nach 5 Jahren ein Stein aus dem Gallengang mit ERCP entfernt, die Elastase war ganz unten, ist ja klar, die Drüse hat sich in der langen Zeit selber verdaut.
Leider ist das so, heute bin ich schlauer und kenne mich besser aus, damals war ich unerfahren und habe den Ärzten vertraut.
Wichtig ist, das du deine Lebensweise der Erkrankung anpasst.

Lg Andi
autosamui
Beiträge: 90
Registriert: 14. Januar 2014, 13:57

Re: Schwere Pankreasinsuffizienz

Beitrag von autosamui »

Hallo Ralf

War bei mir ganz ähnlich, ich hatte eine Pankreatitis mit zwei Episoden a 12 Stunden im Abstand von einer Woche.
Ich tat es als Magenschmerzen in den rücken ausstrahlend ab.
War ja auch nichts mehr im Anschluss.
Zwei Monate drauf ging es los mit Gewichtsverlust und gelben weichem Stuhl …..
Ich war panisch und habe mit dem schlimmsten gerechnet.
Nach mehreren Klinikaufenthalten ( Pankreaszentrum ) hat man einiges festgestellt.
Pankreatitis unklarer genese ….
Das ganze ist fast 7 Jahre her , ich brauche auch Kreon zu jeder Mahlzeit , erholt hat sich da nichts mehr.
Das muss aber nicht bedeuten dass eine Erholung der Zellen nicht vorgekommen wäre.
Alles kann nichts muss ….
Ich lebe mit dem Kreon sehr gut, bis auf wenige Ausnahmen ( Blähungen , weicher Stuhl etc. ) fehlt mir nichts.
Wenn man auf das Zeug mal eingestellt, ist passt das schon.
Lieber eine zu viel nehmen als zu wenig ( Faustregel ) …..
Eine genaue Anleitung wie viel empfohlen wird kannst Du hier im Forum finden , oder im Netz.
Mit dem Alkohol war ich 2 Jahre völlig auf O
Heute trinke ich auch mal zwischendurch ein Bier und es bekommt mir bestens.
Regelmäßig trinke ich jedoch nichts mehr.
Auch wenn sich die Drüse bei Dir nicht mehr erholt , mit einer Insuffizienz kann man gut leben.

L.G.
Mathias
Hagemax
Beiträge: 724
Registriert: 24. Dezember 2016, 14:53

Re: Schwere Pankreasinsuffizienz

Beitrag von Hagemax »

Hallo Ralf,
wie war die Endosono?
Mir geht es nicht so toll, schwäche, Übelkeit, Rückenschmerzen. Habe wieder zu viel Süßes gegessen!
vg
Ralf
Beiträge: 7
Registriert: 13. November 2019, 13:29

Re: Schwere Pankreasinsuffizienz

Beitrag von Ralf »

Hallo Hagemaz,

vielen Dank für deine Nachfrage.

Die Endosonografie hat ergeben, dass die BSD und auch alle anderen Organe völlig unauffällig sind.

Meine Gastroenterologin vermutet, dass ich evtl. mal eine Virusinfektion hatte, die meine Drüse geschwächt hat.
In meiner Familie gibt es Fälle von Schildrüsenerkrankungen. Die kann ja auch die Drüse beeinflussen. Das wollte ich auf jeden Fall auch mal
abklären lassen. Blutzucker soll zur Sicherheit auch nochmal getestet werden. Nicht das diesbezüglich die BSD auch schlapp macht.

Nehme nun Enzyme und besuche eine Ernährungsberatung.

Die letzten Tage ging es mir sehr gut. Hatte kaum Beschwerden. Heute hatte ich tagsüber leichten Druck auf den Oberbauch und Rücken.
Haben gegen Abend nachgelassen.

Helfe mir zusätzlich mit Heilerde-Kapseln, Lefax und Tee (Anis-Fenchel-Kümmel).

Ach ja, die Gastroenterologin meinte, es wäre durchaus möglich, dass die BSD sich nochmal erholt. Na ja, die Hoffnung stirbt zuletzt. :zw: :zw:

Viele Grüße

Ralf
Hagemax
Beiträge: 724
Registriert: 24. Dezember 2016, 14:53

Re: Schwere Pankreasinsuffizienz

Beitrag von Hagemax »

Hi Ralf ist doch super!
Drücke die Daumen das alles gut wird!
vg
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