Zuverlässigkeit der Elastase Werte?

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Dani708
Beiträge: 3
Registriert: 23. Dezember 2018, 22:31

Zuverlässigkeit der Elastase Werte?

Beitrag von Dani708 »

Hallo zusammen, ich habe in den letzten Monaten viele Beiträge gelesen und bin mir trotzdem nicht sicher wie ich mein Beschwerdebild einschätzen kann. Evtl könnt ihr mir noch ein paar Hinweise geben. Danke schonmal!

Meine Geschichte: ich habe jetzt seit ca einem Jahr Probleme mit der Verdauung, was sich in Bauchschmerzen, sehr weichem Stuhl (sorry für den Ausdruck, wie ein Kuhfladen) und immer wiederkehrenden Blähungen äußert. Der Stuhlgang ist nur sehr selten gut geformt aber auch nie richtig Durchfall.
Bei der ersten Stuhlprobe hatte ich einen Elastase Wert von 116, worauf ich Kreon bekommen habe. Ich hatte allerdings nicht das Gefühl dass es wirklich was bringt.

Mein Hausarzt hat mich dann zum Internisten geschickt und bei Magen und Darm Spiegelung war alles okay. Ultraschall der Bauchspeicheldrüse war top, aber der Internist hat trotzdem nochmal die Elastase bestimmt: diesmal genau 200.
Sein Tipp waren Nahrungsmittel Unverträglichkeiten, ich hab dann Tagebuch geführt und immer wieder Lebensmittel für längere Zeit weggelassen (Gluten, Milch, usw), aber auch dadurch wurde es nicht besser.
Dann war ich noch beim Allergologen und habe alle kreuzreaktiven Lebensmittel zu meiner Beifuß Allergie weglassen, wieder ohne Erfolg.
Selbst ein Reis Kartoffel Diät hat nicht funktioniert (trotzdem weicher Stuhl).

Zurück beim Internisten nochmal Elastase gecheckt, diesmal irgendwas um 150 rum. Also neuen Versuch mit Nortase gestartet, leichte Verbesserung, die aber nicht nachhaltig war.

Zwischendurch noch Darmsanierung mit Probiotika und Co. Da war die letzte Stuhluntersuchung auch ziemlich gut außer ganz leichten Entzündungswerten.
Internist & Heilpraktiker (der sich um den Darm gekümmert hat) tippen eher auf Nahrungsmittel.
Einen Abszess musste ich mir in der Zwischenzeit auch operieren lassen, das spricht für Entzündungsgeschehen im Körper.

Lange Rede, kurzer Sinn:
Wie sehr ihr die Elastase Werte 116/200/150?

Man muss dazu sagen, dass mein Vater seit er 25 ist eine Pankreasinsuffizienz ohne Ursache hat. Laut Internist könnte so was schon vererbt sein.

Bin unsicher ob ich weiter Richtung Pankreas gehen soll und meinem Internisten um eine Überweisung bitten soll (mehr will er wohl nicht untersuchen) oder ob ich eher Richtung Nahrungmittel weiter forsche.

Vielen Dank für eure Hilfe!
wasistes
Beiträge: 781
Registriert: 7. Februar 2018, 13:06

Re: Zuverlässigkeit der Elastase Werte?

Beitrag von wasistes »

Dünndarmfehlbesiedlung? Wenn die Priobiotika helfen ist das ja ein gutes Zeichen eigentlich.
Versuch mal die Elemtar Diät nach Siebecker aus, soll sehr gut helfen bei einer DDFB.
„Die Definition von Wahnsinn ist, immer wieder das Gleiche zu tun und andere Ergebnisse zu erwarten.“

Albert Einstein
Dani708
Beiträge: 3
Registriert: 23. Dezember 2018, 22:31

Re: Zuverlässigkeit der Elastase Werte?

Beitrag von Dani708 »

DDFB wurde eigentlich mit Glukose Atemtest ausgeschlossen. Wie übrigens auch Laktose und Fruktose, hatte ich vergessen zu erwähnen.
Und die Probiotika haben halt die Zusammensetzung der Darmflora verbessert, aber die Probleme waren nicht wirklich weg.
Daher eben meine Vermutung dass die Verdauungsleistung nicht passt und erstmal die Ursache beseitigt werden muss bevor man die Darmflora nachhaltig verbessern kann.

Deswegen frage ich mich ob nicht doch die Elastase ein wichtiger Indikator ist.
Kann die Leistung der Bauchspeicheldrüse eigentlich schwanken wenn ich mit den Werten im Grenzbereich bin?
Sirko
Beiträge: 49
Registriert: 8. August 2019, 22:13

Re: Zuverlässigkeit der Elastase Werte?

Beitrag von Sirko »

Hab ähnliche Beschwerden wie du, wobei mein niedrigster Elastasewert bei 220 lag, also lt. Ärzten sogar noch normwertig. Habe auch alle Unverträglichkeitstests durch, Laktose, Fructose, DDFB/Glucose, auch Zöliakie, alles o.B. Habe auch mit einem Ernährungstagebuch gearbeitet um insbesondere Histamin und Kaseinunverträglichkeiten zu prüfen. In der Tat ist es wohl so, das ich Probleme mit Histamin habe, aber selbst wenn ich mich Histaminarm ernähre wird es nicht wirklich besser.
Kreon hilft mir auch mal mehr, mal weniger. Momentan nehme ich es garnicht, dafür aber Perenterol 250, der Stuhlgang ist nicht sonderlich anders als mit Kreon. Vllt. etwas heller. Aber bei fettigen Speisen habe ich mehr Schmerzen.
Ich könnte mir vorstellen das es gerade bei diesen grenzwertigen Elastasewerten schwierig ist. Hast du denn auch Oberbauch- oder Rückenschmerzen bei dir festgestellt?

Ich bin mir bei mir auch nicht sicher was da los ist, manchmal Frage ich mich auch, ob die Darmspiegelung vernünftig durchgeführt wurde. Man hatte damals eine CED ausgeschlossen. Eine CED kann auch falsch niedrige Elastasewerte zeigen, wurde mir gesagt. Das Problem ist ja: Wenn ich eine akute Entzündung im Darmtrakt habe, kann der Untersucher das in der Regel feststellen und von der Stelle eine Probe entnehmen. Die Untersuchung zeigt dann ob eine CED vorliegt. Wenn ich jetzt aber meine Untersuchung außerhalb eines akuten Schubs habe und der Darm sich in der Zwischenzeit regeneriert hat, nimmt der Untersucher ggbfs. eine Probe aus dem gesunden Gewebe und alles sieht normal aus. Dann wird man ohne CED nachweis entlassen, obwohl es ja eigentlich da ist. Aber man kann ja auch nicht ständig zur Darmspiegelung rennen, wenn das Problem ja evtl. ganz woanders sitzt. Mir fehlt da leider auch ein Arzt, der mal vernünftig sortiert.
wasistes
Beiträge: 781
Registriert: 7. Februar 2018, 13:06

Re: Zuverlässigkeit der Elastase Werte?

Beitrag von wasistes »

Es gibt eine Reihe von Darmerkrankungen, die sehr schwierig zu diagnostizieren sind und auch zu ähnlichen Beschwerden führen können, Bsp. Morbus Whipple.
Ähnlich ist es ja auch mit vielen der Bauchspeicheldrüsenerkrankungen, wo Patienten teilweise Jahrelang mit Beschwerden rumlaufen bis sie mal eine eindeutige Diagnose haben, häufig nach dem Ausschlussprinzip.
Bei mir wurde die Ursache der chr. Pankreatitis auch nie eindeutig festgestellt.
Daher rate ich jedem Betroffenen, mit ähnlichen Symptomen sich eben nicht nur auf die Ärzte zu verlassen.
Ausschlussdiagnostik ist gut, um schlimmere Sachen frühzeitig zu erkennen. Aber mehr kann man i.d.R. sowieso nicht als Kassenpatient erwarten (z.B. eine vernünftige Behandlungsstrategie).

Ich habe mich zu dem Thema medizinischer Studien in dem Bereich sehr belesen und durch die konsequente Anpassung meiner Ernährung und tägliche Einnahme von Supplements große Unterschiede festgestellt.
Ich nehme jetzt z.B. schon seit einem halben Jahr kein Kreon mehr ein, dennoch sind meine Beschwerden sehr milde und nicht vergleichbar zu denen bei Anbruch der Erkrankung.

Ein Ernährungstagebuch kann auch hilfreich sein, bitte bedenkt auch, dass in vielen Lebensmitteln teilweise kleinste Spuren z.B. von Milchprodukten oder ähnlichen erhalten sind, so dass es teilweise sehr schwierig sein kann festzustellen was dahinter steckt.
Eine Laktose, oder Histaminintoleranz kann auf jedenfall auch mit einer exokrinen Pankreasinsuffizienz vergesellschaftet sein, aber auch eine Reihe anderer Erkrankungen die die Darmflora schwächen.
„Die Definition von Wahnsinn ist, immer wieder das Gleiche zu tun und andere Ergebnisse zu erwarten.“

Albert Einstein
Sanne23
Beiträge: 181
Registriert: 16. Januar 2017, 11:45
Wohnort: Braunschweig

Re: Zuverlässigkeit der Elastase Werte?

Beitrag von Sanne23 »

Nimmst du Magenschutztabletten ein .. dadurch können Darmentzündungen entstehen .. oft ist bei einer Entzündung des Darms der Calprotectinwert ( Stuhl ) nicht in Ordnung .. dadurch entsteht Durchfall u so kommt oft die schwankende Elastase zustande ..
Dani708
Beiträge: 3
Registriert: 23. Dezember 2018, 22:31

Re: Zuverlässigkeit der Elastase Werte?

Beitrag von Dani708 »

Danke für eure Antworten!
Ich sortiere mal nach den Ideen/Anregungen:

@Sirko:
Histamin war tatsächlich ganz am Anfang der Odysee mal ein (Verdachts-)Thema, hat sich dann aber mit Ernährungsumstellung und besserer Darmflora recht schnell wieder gegeben. Da war wohl nach einem längeren Infekt einiges schief bei mir im Körper.
Was aber tatsächlich ein Problem sein dürfte ist das Kasein - hatte schon 2x Laktose-Tests, weil ich die letzten Jahre immer mal wieder nach Milch/Käse und Co. Probleme hatte (z.B. großer Eisbecher mit Sahne). Laktose war immer negativ, so dass Kasein auf den Tisch kam. IgE-Test war ohne Befund aber im IgG-Test (der ja gelinde gesagt umstritten ist :) ) eindeutig Kasein auf höchster Stufe - hier muss man dann auf den Körper hören. Habe seitdem Kasein gestrichen bzw. auf ein absolutes Minimum reduziert, aber nicht die erhoffte Wirkung davon gehabt.
Oberbauch/Rücken habe ich eigentlich gar keine Probleme, die Bauchschmerzen, Blähungen & Empfindlichkeit sind eher rund um den Nabel zu finden. Der Internist meinte, dass das eben der Darm ist und wenn's dort reizt und bläht tut's dort weh - quasi die einfache Erklärung. ;)
CED wurde bei der Spiegelung wie bei dir ausgeschlossen - Calprotectin wurde 3x gecheckt und war nur einmal leicht erhöht - CRP war nie erhöht (immer 0). Auch hier nichts auffälliges.
Interessanterweise machen mir fettige Speisen auch nicht mehr aus als andere Sachen - wobei ich auf die richtig fetten Sachen eher verzichte.
Wegen Stuhlgang: hast du mal Flohsamenschalen getestet? Die haben bei mir etwas geholfen, allerdings "übertünchen" die die Symptome ja nur und beseitigen nicht die Ursache.

@wasistes:
Dein Hinweis mit der Ernährung ist natürlich der Punkt, der mich auch viel beschäftigt. Wie oben erwähnt scheint Kasein tatsächlich ein Problem zu sein - das 100% zu meiden ist manchmal schwierig, aber durchaus machbar. Schön wäre eine IgE-Direktreaktion wo man 10 Minuten nach Verzehr Ausschlag kriegt, aber wenn ich dann 1-2 Tage später wieder etwas mehr Bauchgrummeln habe ist's halt echt schwierig zu finden.
Bin aktuell wieder am Tagebuch führen, mal sehen ob noch Erkenntnisse rauskommen. Allerdings habe ich das Gefühl, dass der Darm durch die schwächelnde Drüse immer wieder schlechter wird (Darmflora, Leaky Gut, ...) und ich dadurch wieder mehr Probleme mit der Nahrung habe (Beifuss-Allergie wird stärker, dadurch werden Gewürze wie Sellerie, Pfeffer & Paprika zum kreuzallergenen Problem, ...). Da kann ich dann Pro/Präbiotika/Gluatmin/Vitamine & gesundes Essen futtern wie ich will, nachhaltig wird das nicht werden (Vermutung meinerseits).
Scheinbar kriegst Du aber eine Balance damit hin, um den Darm in Schach zu halten - hast Du hier evtl. schon irgendwo aufgeschrieben mit welchen Supplements zu unterwegs bist?
Zum Thema Diagnostik als Kassenpatient: bin mir eben nicht sicher ob ich überhaupt genug Indikation habe, mal in eine Klinik mit Pankreas-Spezialisten zu gehen (weiss auch gar nicht was es hier im Raum Nürnberg/Erlangen so gibt).

@Sanne23: Ne, auf das Zeug verzichte ich (zuviel schlechtes drüber gelesen) - war mal kurz ein Vorschlag eines Arztes, aber eigentlich ist bei mir keinerlei Indikation vorhanden, sowas zu nehmen. Calprotectin ist auch seit einem dreiviertel Jahr ok (siehe oben), d.h. man muss wohl in den anderen Bereichen suchen.

Danke euch für die tolle Diskussion, ist echt hilfreich sich mal auszutauschen!
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