Unsicher was mit der Drüse los ist

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WenZ
Beiträge: 4
Registriert: 23. Februar 2021, 18:44

Unsicher was mit der Drüse los ist

Beitrag von WenZ »

Hallo zusammen,

lese seit einiger Zeit still mit, da ich selbst unter Verdauungsbeschwerden und Bauchweh leide. Aktuell bin ich sehr verunsichert was meine Symptome angeht. Daher möchte ich hier meine Sorgen etwas kundtun.
Ich bin 34 männlich.

Los ging die Sache im November 2020, wo bei einer Magenspiegelung HP festgestellt wurde. Hatte anschließend die Pylera-Kur erhalten. Im Januar 2021 wurde bei einer Stuhlprobe kein HP mehr festgestellt. Bei der Einnahme der Kur jedoch sind sehr starke Nebenwirkungen aufgetreten wie Übelkeit und extreme Schlaflosigkeit. Seit dem rumort es bei mir im Bauch stets nach dem Essen. Zusätzlich hat sich in der Zwischenzeit ein Bauchschmerz langsam eingestellt, verbunden mit Rückenschmerzen auf Bauchnabelhöhe. Diese Schmerzen sind im Laufe der Zeit bis heute schlimmer geworden, Die Linke Seite kam später dazu. Zusätzlich zu den ganzen hatte ich die ganze Zeit Muskelschmerzen, so ein ziehende Schmerz teils auch in den Fingern.

Beim Hausarzt war ich bereits mehrmals, Blutbild und Sono sind unauffällig, Lipase und CRP nicht erhöht. Orthopäde stellte einen leicht schiefen Wirbelsäule fest, aber das ist kein Grund für die Beschwerden. Die Bauchschmerzen fühlen sich an wie ein Stechen und Brennen, ausstrahlend in den Rücken. Wenn ich im Liegen etwas oberhalb des Bauchnabels tiefer drücke, so tut es weh und strahlt je nach Stelle in den Rücken.

Anfang Februar 2021 waren die Beschwerden so stark geworden, dass ich selbst ein MRT mit MRCP veranlasst habe, mit dem Ergebnis dass die Pankreas keine Raumforderung oder Entzündung aufwies. Ebenso keine Steine oder Obstruktionen in den Gängen. Ich war etwas beruhigt, allerdings blieben die Schmerzen bestehen. Sie sind mittlerweile so stark, dass ich nachts kaum ein Auge zu bekomme und entsprechend wenig oder kein Schöaf bekomme.

Was mich aktuell am meisten beunruhigt ist die Art der Schmerzen, da diese die Vermutung für etwas Malignes in der BSP zulässt.

Stuhlgang aktuell ist gemischt, aber selten breiig oder flüssig, meist eher weich und geformt. Elastase wurde im Januar festgestellt mit >200.

Bin ratlos wie ich das Ganze bewerten soll. Demnächst steht noch eine Kolonskopie an. Aber wenn dieser ohne Befund ausgehen sollte, dann weiß ich langsam nicht was man sonst noch prüfen kann. Was meint ihr? Danke schon mal im Voraus für das Durchlesen meines ängstlichen Geschwafels.
Stu
Beiträge: 4
Registriert: 20. Februar 2021, 20:15

Re: Unsicher was mit der Drüse los ist

Beitrag von Stu »

Hallo WenZ,

ich lese hier nichts von ängstlichem Geschwafel...
Aber einige Fragen stellen sich: Wann treten die Schmerzen auf? Kannst du irgendwelche Zusammenhänge erkennen? Nach bestimmten Lebensmitteln? Nach dem Essen? Was passiert, wenn du nichts ist? Gibt es irgendwelche Nahrungsmittel mit denen Du Probleme hast? Wie reagierst Du auf Bewegung? Bauchschmerz oder Rückenschmerz auf Nabelhöhe?
Es gibt noch viel was man abkären kann und sollte, Koloskopie ist eine gute Sache. Generell zählt nicht verrückt machen.
Deine beschriebende Intenität der Schmerzen ohne Raumforderung scheint mir eher ein Anzeichen zu sein das es nichts malignes ist. Ist natürlich bei jedem anders, aber ich würde es so werten.

Kopf hoch!

Stu
WenZ
Beiträge: 4
Registriert: 23. Februar 2021, 18:44

Re: Unsicher was mit der Drüse los ist

Beitrag von WenZ »

Hallo Stu,

die Schmerzen sind beide auf Bauchnabelhöhe, also Rücken im Lendenbereich. Ich glaube nicht dass es echte Rückenschmerzen sind, denn sobald ich da hinfasse, fühlt es sich nach nichts an. Im Stehen sind es nur die Bauchschmerzen, die Rückenschmerzen kommen nur beim Sitzen und Liegen. Dann ist es als ob die Rückenfläche brennen würde. Gleiches gilt für beide Flanken. Die Schmerzen sind meistens immer präsent, egal was gegessen wurde. Mit viel Bewegung ist gerade nicht, die Schmerzen intensivieren sich danach. Liegen und Sitzen sind auch nicht besser. Fühle mich aktuell abgeschlagen und müde, nicht unbedingt verwunderlich bei so wenig Schlaf...

Wache jede Stunde wegen den Bauchschmerzen auf. Die fühlen sich nicht an also ob sie vom Magen her kommen, eher tiefer Richtung Wirbelsäule.
Besonders nachts ist es so ein widerlich aufsteigender dumpf brennender Schmerz, der beim Aufwachen sich auch in der Brust und in den Armen ausgebreitet hat, aber aus diesen Bereichen wieder verschwindet wenn ich halbwegs wach bin.

Habe nur eine Laktoseintoleranz, sonst keine Unverträglichkeiten.
Stu
Beiträge: 4
Registriert: 20. Februar 2021, 20:15

Re: Unsicher was mit der Drüse los ist

Beitrag von Stu »

Mhmm... echt schwierig. Ich kann Dir leider nicht besonders viel sagen, außer, dass bei malignem Geschehen, diese starken Schmerzen ohne besondere Auffälligkeiten eher untypisch sind. Gerade beim Pankreas entstehen eher die Probleme durch Verdrängung. Und Du hättest wahrscheinlich noch anderes außer Schmerz. Gewichtsverlust etc.
Ansonsten sind deine Symptome sehr unspezifisch. Sicher kann es Magen, Darm oder BSD sein. Aber auch ein Problem der Wirbelsäule oder etwas neurologisches Wäre möglich.
Was Du noch machen kannst ist mehr Ärzte aufsuchen. Entweder im selben Gebiet oder aber aus anderen. Ich persönlich habe gute Erfahrungen mit Osteopathen gemacht. Bin generell in der langfristigen Therapie gerne in der alternativen Medizin unterwegs. Insgesamt habe ich aber sehr lange gesucht bis ich Ärzte gefunden habe mit denen ich arbeiten kann.

Ich kenne leider das Problem mit den Schmerzen und weiß wie zermürbend das ist. Ich wünsche Dir schnellen Erfolg auf deinem Weg und kann Dir wirklich nur Raten proaktiv Ärzte zu finden, die sich für Dich und deinem Fall interessieren und mit Dir auf die Suche gehen wollen. Viel Erfolg!
Hanjob
Beiträge: 11
Registriert: 27. Januar 2021, 10:17

Re: Unsicher was mit der Drüse los ist

Beitrag von Hanjob »

Hallo wenZ,

ich habe zunächst eine Frage: Hattest du bereits vor der Pylera-Kur irgendwelche Verdauungsbeschwerden?

Bei mir wurde wegen bestehender Verdauungsbeschwerden, die im Verlauf von 5 Jahren immer stärker wurden, im Mai 2019 eine Magenspiegelung veranlasst. Bei dieser wurde eine HP-Besiedlung nachgewiesen. In der Hoffnung, dass diese die Ursache für meine Probleme waren, habe ich eine ähnliche Kur durchgeführt (10 Tage). Bei einer erneuten Magenspieglung in entsprechendem zeitlichen Abstand konnte Helicobacter nicht mehr nachgewiesen werden - die Beschwerden aber blieben. Wegen der Möglichkeit, dass die Antibiotika mein Microbiom im Darm geschädigt hatten, wurde eine entsprechende Tablettenkur gemacht. Auch diese bliebt ohne Erfolg.
Nach weiteren Wochen und Monaten mit Verdauungsproblemen und zunehmendem Gewichtsverlust wurde dann im Oktober 2020 durch eine Elastase-Messung eine Pankreas-Insuffizienz festgestellt.
Es besteht bei dir die Möglichkeit, dass durch die Pylera-Therapie dein Microbiom im Darm verändert wurde (solltest du ggf. testen lassen). Ansonsten könntest du ggf. austesten lassen, ob bei dir - weitere - Nahrungsmittelunverträglichkeiten vorliegen (Lactose, Weizen, Histamin, ...).

Soweit ich weiß, wird der Punktschmerz, den du angesprochen hast, durch Gase im Dickdarm verursacht (war bei mir auch so). Diese können ggf. durch eine Fehlbesiedlung oder evtl. eine Pankreasinsuffizient (da dann unverdaute Nährstoffe [Kohlenhydrate, Eiweiß, Fett] in Darmbereiche gelangen, in denen sie bereits verdaut sein sollten) entstehen. Bei mir ist der erwähnte Punktschmerz, der mich sehr lange begleitet hat, im Lauf von ca. 14 Tagen nach Beginn der Therapie mit Pankreasenzymen (Kreon, Panzytrat, ....) verschwunden.

Ich hoffe, dass dir meine Informationen weiterhelfen und wünsche Gute Besserung. LG
WenZ
Beiträge: 4
Registriert: 23. Februar 2021, 18:44

Re: Unsicher was mit der Drüse los ist

Beitrag von WenZ »

@Stu
Danke, mal sehen was sich ergibt. Hab noch die Darmspiegelung nächste Woche.

@Hanjob
Tatsächlich habe ich Verdauungsbeschwerden bereits seit über 1,5 Jahre. Allerdings waren das meist klebriger Stuhl und Blähungen ohne Schmerzen. Die Pylera Kur hatte ich nur 6 Tage durchgehalten, die Nebenwirkungen waren zu stark. Das mit der Darmbiose werde ich mal den Gastrodoc fragen. Elastase wurde einmal im Januar 2021 bestimmt, kam >200 raus, also eigentlich keine Insuffizienz. Das kann ich nächste Woche nochmal wiederholen lassen.
Aber die Enzyme könnte ich testweise mal für 2 Wochen nehmen, die sind soweit ich weiß rezeptfrei.
Hanjob
Beiträge: 11
Registriert: 27. Januar 2021, 10:17

Re: Unsicher was mit der Drüse los ist

Beitrag von Hanjob »

Hallo wenZ,

das stimmt. Wenn mit Einnahme der ersten Kreon-Tabletten sich dein Zustand schlagartig und nachhaltig zum Positiven verändert, dann brauchst du die Tabletten und hast Probleme mit der Bauchspeicheldrüse. Wenn du keinen Unterschied merkst, war es ein guter Versuch. Das sollte es wert sein.

Du kannst gerne berichten, was passiert...

LG
wasistes
Beiträge: 781
Registriert: 7. Februar 2018, 13:06

Re: Unsicher was mit der Drüse los ist

Beitrag von wasistes »

Auch andere Erkrankungen die einen mangelnden Abbau von Nahrungsbrei im Dünndarm zur folge haben, können zu ähnlichen Beschwerden führen.
Beispiele hierfür sind z.B. Dünndarmfehlbesiedlung (SIBO = „Small intestine bacterial overgrowth“) z.B. als Folge einer Antibiose (Antibiotika-Einnahme).
Geänderte Stoffwechselaktivitäten der im Dünndarm siedelnder Bakterien, welche fermentierbare Nahrungsbestandteile metabolisieren können zu Meteorismus bzw. starken Luftbildungen führen was dann in Folge als abdominelle Schmerzen, aber auch Völlegefühle bzw. Darmträgheit führen kann.
Als Beispiel kann eine bakterielle Dekonjugation von Gallensalzen im Dünndarm die Fettverdauung beeinträchtigen. Dies wiederum kann zu einer Fett-Malabsorption führen kann. Dies hat kann wiederum zu Steatorrhoen (Fettstühlen) sowie der verringerten Aufnahme fettlöslicher Vitamine führen. Aber auch Protein-Malabsorptionen können aufgrund von Abspaltungen der Nahrungsproteine durch Bakterien im Dünndarm auftreten.
Grob gesagt: Generell kann der Verdauungstrakt schnell in Schieflage geraten, Enzymatische Abbau Störungen (unterschiedlichster Ursachen) können zu starken Luftbildungen, Schmerzen, Durchfällen und die Ausprägung von Nahrungsmittelunverträglichkeiten führen.

Ich selber habe inzwischen durch meine EPI eine Histamin-Intoleranz, Kasein-Intoleranz, sowie zahlreiche andere Unverträglichkeiten entwickelt.
„Die Definition von Wahnsinn ist, immer wieder das Gleiche zu tun und andere Ergebnisse zu erwarten.“

Albert Einstein
KleinerSchrank
Beiträge: 334
Registriert: 16. August 2020, 19:42

Re: Unsicher was mit der Drüse los ist

Beitrag von KleinerSchrank »

Hi Wasistes,
du schreibst du hast viele andere Unvertraeglichkeiten entwickelt. Sie diese unausweichlich bei EPI? Wie wurden diese bei dir nachgewiesen per Test oder einfach durch ausprobieren.


In welcher zeitlichen Abfolge zu deiner chronischen Pankreatitis Diagnose hast du diese Unvertraeglichkeiten entwickelt?

LG
Schwabe
Beiträge: 20
Registriert: 29. Januar 2021, 18:19

Re: Unsicher was mit der Drüse los ist

Beitrag von Schwabe »

Hallo Wen2,

ich lese gerade Deinen Bericht.
Beim MRT kam bei mir auch nichts raus. Kein Hinweis auf eine aktue oder chronische Entzündung. Magenspiegelung leichte Gastritis. CRP und Lipase ok. Jetzt habe ich auf eigene Veranlassung die Elastase testen lassen und das gibt mir psychisch einen Rückschlag. Die war bei 88 - aber nur 1 Testung bisher.
Meine Schmerzen sind die Gleichen wie Deine. Druckschmerz im Mittelbauch und teilweise sehr sehr schmerzhaft. Ganz schlimm im Sitzen und Liegen. Im Stehen und Gehen ist es besser, aber immer noch präsent. Rückenschmerzen nicht unbedingt. Eher brennende Missempfindungen, wie bei Dir. Vor Allem wenn ich mich auf dem Sofa so halbsitzend zurücklehne. Man hört einfach ganz unbewusst dauernd in sich hinein und fragt sich, wo genau etwas nicht in Ordnung ist.
Beim Chiropraktiker war ich auch. 3 Blockaden - aber da hat sich nichts verändert.
Ich glaube, wir haben das ähnliche Thema - endlich schmerzfrei mal wieder ein normales Leben führen zu dürfen.
Nimmst Du Schmerzmittel ? Wenn ja welche ? Ich nehme hin und wieder Novalgin - aber da ich nicht recht daran glaube, helfen die auch nicht wirklich.
Verdauungsprobleme habe ich nicht. Aber langsam psychische - leider.
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