Akute nekrotisierende Pankreatitis nach ERCP

(Krebs, Entzündung, Operation, Nachsorge, Verdauung, Ernährung, Diabetes, Reha, Recht ...)

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Reinhard
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Re: Akute nekrotisierende Pankreatitis nach ERCP

Beitrag von Reinhard »

Hallo Simon,
habe mich bei einem exzellenten Endoskopiker erkundigt, wer in Mainz sein Fach beherrscht.
Genannt wurden Prof. Jung, St. Hildegardis und Prof. Kiesslich, Uniklinik Mainz.
Es werden heute von solchen Ärzte sogar Nekrose endoskopisch entfernt. Man geht durch die Magenwand und verschießt danach das Loch wieder. Es ist schon enorm und beeindruckend, was so machbar ist. Die Endoskopie und die Chirurgie wachsen immer mehr zusammen.
Die Gefahr einer Pankreatitis bei einer ERCP besteht immer, allerdings wurde sie mit den gravierenden Auswirkungen als gering eingestuft. In dem Haus, wo ich heute war, werden jährlich 800 ERCPs vorgenommen.
Spreche mal bei einem von den genannten vor.
Lieben Gruß
Reinhard
Simon87
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Re: Akute nekrotisierende Pankreatitis nach ERCP

Beitrag von Simon87 »

Lieber Reinhard,

vielen vielen Dank für deine Bemühungen. Das ist sehr viel Wert.
Bei Professor Jung werde ich mich vorstellen, ihn hatte ich auch schon im Auge.

Habe die Tage meine ADP Unterlagen erhalten und werde mir auch hier noch Hilfe suchen.
Jetzt werde ich die Diagnose zu meinem BSP-Gang abwarten und dann in Ruhe entscheiden welcher Schritt der richtige ist.

Vielen Dank bis hierhin :)
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Reinhard
Beiträge: 656
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Re: Akute nekrotisierende Pankreatitis nach ERCP

Beitrag von Reinhard »

Hallo Simon,
So würde ich es auch machen.
Nur,Du hattest eine schwere Erkrankung, die so hoffe ich für Dich, ausheilt.
Hab aber immer für den Notfall eine kompetente Klinik im Auge, die Deine Vorgeschichte kennt.
Alles Gute
Lieben Gruß
Reinhard
LDittmer
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Re: Akute nekrotisierende Pankreatitis nach ERCP

Beitrag von LDittmer »

Hallo Simon,
Zuletzt geändert von LDittmer am 24. Januar 2011, 09:10, insgesamt 2-mal geändert.
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yasmin75
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Re: Akute nekrotisierende Pankreatitis nach ERCP

Beitrag von yasmin75 »

Hmmmmm?
Wie soll jemand etwas dazu sagen wenn Sie nicht den Ort/Region bennenen wollen?
Ich kenn nur Thüringen was sehr oft als solches Tituliert wird,"Das grüne Herz Deutschlands".
Ich selber war in Heidelberg und dort greift man nur wirklich wenn es keine andere Möglichkeit gibt und es zwingend notwendig ist.Bei mir war es geplant aber mehrfach wurde betont das das Risiko nach dieser Untersuchung,eine BSD entzündung zu bekommen,sehr hoch ist.Letzden endes wurde dann keine ERCP bei mir gemacht.
Was jetzt nicht heissen soll in HD läuft alles glatt und komplikationslos.Jeder Mensch ist anders und reagiert auf Untersuchungen anders,auch sind nicht alle Ärzte gleich,es gibt spitzen Ärzte die keine ellen langen Titel haben,Prof.Dr.Med.......und es gibt aber auch Profs,die sehr schlecht sind.Da halt halt jeder seine eigenen Erfahrungen.
Simon87
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Re: Akute nekrotisierende Pankreatitis nach ERCP

Beitrag von Simon87 »

Halli Hallo,

nachdem ich nun recht lange hier nicht mehr geschrieben habe, möchte ich als Dankeschön den Rest meiner Geschichte erzählen.
Zunächst: einmal möchte ich mich bei alldenjenigen bedanken, die mir bei meinen Fragen rund um meine Erkrankung geholfen haben.
Es ist immer schön zu wissen, das man nicht alleine ist mit sich und seinen Problemen. Denn wenn man sich mal in so einem Krankenhaus umschaut, findet man recht wenige Bauchspeicheldrüsenerkrankte, und noch weniger 24-Jährige. Mir hat der Austausch mit anderen Erkrankten oder ehemals Betroffenen Mut und Kraft gegeben. Ein Danke von Herzen.

Wie ich bereits auf Seite 1 dieses Threads beschrieben hatte, bildete sich nach der akut-nekrotisierenden-Pankreatitis mit Pseudozystenbildung und anschließender Jejunostomie eine Hauptgangverengung mit Gangabbruch des Genu in der BSP. Dies hatte eine stark verminderte Elastase als auch eine dauerhafte Reizung des Organs zur Folge, da die Flüssigkeiten des BSD-Hauptgangs nicht komplett ins Duodenum ablaufen konnte. Dies wurde von Ärzten bis Dezember 2010 beobachtet und schließlich mit einer Stenteinlage mit Hilfe des ERCP Verfahrens versucht zu beheben. Erfreulich war das gelingen des ERCPS ( Anmerkung: Akut nekrotisierende Pankreatitis NACH ERCP----schlechte Erfahrung ). Nicht erfreulich jedoch war die Erkenntnis, das der Stent nicht den abgebrochenen Teil des Hauptgangs überbücken konnte, wie gewünscht. Der Abbruch war zu lange und nicht mehr ausreichend einsehbar um eine erfolgreiche Stenteinlage zu garantieren.

Nun war es nicht mehr umgänglich eine Operation zu planen, da das Organ dringend beruhigt werden musste, damit ich es behalten kann.
Hierzu kontaktierten mein Arzt aus dem KKM Mainz und ich mögliche Chirurgen, die sich einen Eingriff dieser Art (dringend Organerhaltend) zutrauen.
Letztendlich entschied ich mich für Herrn Prof.Dr.Link aus der Asklepios Klinik Wiesbaden. Er war von Anfang an der Arzt, dem ich vertrauen konnte. Er schlug eine Duodenumerhaltende Pankreaskopfresektion vor. Er versprach mir alles zu tun um so wenig wie möglich Pankreas zu reserzieren.
Schließlich verlief die Opeation wunderbar. Nun läuft der Pankreaskopf weiterhin ins Duodenum ab. Die Engstelle schnitt Dr. Link aus dem Pankreaskörper raus und vernähte eine stillgelegte Dünndarmschlinge ( die war noch von de Jenjunostomie Pseudozyste vorhanden) an den Pankreasschwanz um den Ablauf auch hier zu garantieren. Nun habe ich quasi zwei Hälften der BSD, die aber beide in den Darmbereich ablaufen. Die Operation dauerte 8 Stunden.
Nach schon 12 Tagen habe ich das KH verlassen und weiteren 6 Wochen zu Hause fühle ich mich sehr sehr gut. Ich kann wieder in größerer Bandbreite Essen, habe keinerlei Schmerzen und habe eine fast normalwertige Elastase. Blut ist gut.
Mein Körper hat sich wunderbar erholt und fühlt sich das erste mal seit den Eineinhalb Jahren Horror wieder gut an und vor allem vertraue ich ihm wieder. Momentan gehe ich zweimal die Woche 15 km wandern und gehe zusätzlich joggen. Klar ich nehme weiterhin Kreon, da durch die akutnektrotisierende Pankreatits einiges an Pankreas zerstört wurde, aber es ist alles in den Griff zu kriegen.

Ich habe durch diese Krankheitserfahrung gelernt was Leben bedeutet und welch Geschenk das alles doch ist. Recht schnell habe ich meinen Job in meinem Wirtschatfsunternehmen gekündigt um diesem ganzen unnötigen Stress zu entgehen. Jetzt studiere ich und laufe in 3 Wochen den Jakobsweg in Spanien.
Die Krankheit ist für mich auch gleichzeitig eine Chance auf ein neues und qualitativeres Leben.

Ich hoffe das meine momentane Situation noch lange anhält und ich erstmal genug Krankheit für die nächste Zeit hatte.
Sicher weiss man nie ob die BSP jetzt ruht und mich ein wenig in Ruhe lässt. Aber durch die Alkoholabstinenz und das gesunde Leben kann ich einiges dafür tun.

Nochmal Danke für alle und ich bin jederzeit für jeden da, der Hilfe braucht oder Fragen hat.
Ich werde jetzt wieder öfter im Forum unterwegs sein.

viele viele Grüße Simon
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Reinhard
Beiträge: 656
Registriert: 1. Mai 2008, 09:32
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Re: Akute nekrotisierende Pankreatitis nach ERCP

Beitrag von Reinhard »

Hallo Simon,
ich freue mich wirklich über die Entwicklung Deiner Erkrankung und auch über Deine veränderte Einstellung zum Leben.
Manchmal ist an den Worten "Krankheit als Weg" doch etwas dran.
Leider melden sich nicht viele, nachdem sie im Forum Tips bekommen habe. Ich denke jetzt kannst Du hier auch mit Deiner "Betroffenenkompetenz" in ähnlich gelagerten Fällen helfen.
Alles Gute
bis dann
Reinhard
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