Der ganze Körper schmerzt - Chemo mit Folfirinox

an der Bauchspeicheldrüse erkrankten Menschen. Was bedeutet eine Pankreas- / Bauchspeicheldrüsenerkrankung für das Umfeld der Patienten?
Hier können sich Angehörige und Freunde von Pankreas- / Bauchspeicheldrüsenpatienten austauschen
und haben die Möglichkeit über andere Angehörige / Freunde Rat und Hilfe zu finden.
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JHWK
Beiträge: 1
Registriert: 7. April 2024, 12:49

Der ganze Körper schmerzt - Chemo mit Folfirinox

Beitrag von JHWK »

Hallo Zusammen,
mein Partner (46) ist im 9. Chemo-Zyklus mit Folfirinox. Am "Keller-Punkt" jedes 14-Tage-Zyklus ist er immer physisch und psychisch völlig am Boden. Alles tut ihm weh und weder sitzen - liegen - stehen - gehen helfen. Es ist zum Verzweifeln.
Habt Ihr eine Idee, wie ich ihm helfen kann?
Die Phase geht auch wieder rum, auch wenn ich den Eindruck habe, es wird von Zyklus zu Zyklus schlimmer...

Leider ist sein Onkologe zwar ein "Feund der Familie", dafür fachlich eher unterer Durchschnitt. Mein Partner hat aber so eine globale Angst (beide Eltern sind an Krebs verstorben), dass er sämtliche Bedenken zu mangelnder Fachlichkeit, den Möglichkeiten einer Zweitmeinung ... abblockt.

Ich bin ziemlich hilflos...

Liebe Grüße, Jeannett
Matthiasj
Beiträge: 10
Registriert: 30. Januar 2024, 03:12

Re: Der ganze Körper schmerzt - Chemo mit Folfirinox

Beitrag von Matthiasj »

Das tut mir sehr leid.
Ich bin in Zyklus 6 und vertrage das einigermaßen gut - aber vor allem: immer anders. Einmal kam massive Übelkeit. Dagegen gibt es Medikamente. Dann die Polyneuropathie - bei mir half Vitamin B. Extremer Schluckauf: dagegen habe ich mir hick-up-pops, spezielle Lutscher aus den USA besorgt.
Ich schreibe dir das, um deutlich zu machen, dass ein Zweit- und Dritt-Rat natürlich sinnvoll ist. Es gibt so viele Studien, die in ihrer Gesamtheit fast nicht zu lesen und zu erfassen sind, dass eigentlich jeder und jedem mangelnde Fachlichkeit vorgeworfen werden kann. Ein Arzt aus der Familie ist da nicht schlecht. Wenn zusätzliche Expertise eingeholt wird. Wenn das bei euch schwer ist, ist das auch verständlich. Ich erinnere mich an extrem schmerzhafte Phasen nach der OP. Wirklich extrem. In der Rückschau waren diese Schmerzen ein Weg, die ich körperlich mit meiner Erkrankung um gangen bin. Das aushalten, das Schreien, der Wunsch, mich wegen der Schmerzen aus dem Fenster zu stürzen und die Krankenschwester zu bitten, den Schlüssel abzuziehen: all das war natürlich eine Art, diese saudoofe Krankheit initial zu verarbeiten. In der Rückschau, und ich habe darüber viel mit meiner Frau gesprochen, war diese Zeit für Sie, die nur zugucken und zuhören konnte und musste, wohl schlimmer als für mich als den direkt Betroffenen: Den Schmerz sehe ich als Teil meiner Krankheitsbefassung. Meine Frau und meine Kinder sind ja aber mit von meiner Krankheit betroffen. Sie haben keine Möglichkeit gehabt, damit in einer solch körperlichen Art und Weise umzugehen.
Körperlicher Umgang: wenn ich euch irgendetwas empfehlen darf, dann ist es: Sport. Vom Spazieren bis zum Fitnessstudio. Alles, was geht, alles was zu große Anstrengung vermeidet.
Vielleicht ist eine weitere Erfahrung interessant: mir kommen die Chemos wie ein Griff in eine Los- Tüte vor. Es ist immer anders. Das bedeutet: es muss auch nicht immer schlechter werden, auch wenn das Zellgift natürlich akkumuliert.
Zarzio, das nach der chemo gespritzte Medikament zum Neuaufbau der Blutkörperchen, kann sehr starke Grippesymptome auslösen. Habt ihr da einmal mit dem Arzt gesprochen? Dagegen könnten übliche Schmerzmittel helfen, aber mit dem Arzt absprechen. Die anderen Krebsschmerzen müssten sich auch einhegen lassen. Ein letztes: dich und deinen Mann betrifft die Krebserkrankung auf unterschiedliche Weise. Bekommst du Angehörigen-Hilfe? Sowohl ich als auch meine Frau profitieren sehr von der psychoonkologischen Beratung. Es hilft uns beiden, uns, unsere Herausforderungen, und die Herausforderungen des anderen und unserer Kinder besser zu verstehen. Damit wird die Last weniger schwer.
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