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Fieberschübe nach Whippleoperation

Verfasst: 19. September 2025, 18:46
von Fred Feuerstein
Habe bisher alle Beiträge Fieber nach Whipple-Operation hier im Forum gelesen, da ich auch davon betroffen bin.
Whipple Op April 2025 wegen Pankreaskopf-Ca im Klinikum München rechts der Isar Prof. Dr. Friess. Befund 1,7 cm groß , 3 von 29 Lymphknoten positiv, R0, Gradient 1.
Bin 78 Jahre. Habe 15kg verloren, derzeit 55kg stabil. Noch keine Chemo, da mir der Onkologe im Rechts der Isar zunächst abgeraten hat, weil der Allgemein-Ernährungszustand ziemlich schlecht war.
Mein Hauptproblem sind aber die rezidivierenden plötzlichen Fieberschübe, erstmals in der REHA, anfangs jeden 2.Tag, jetzt alle 5-6 Tage, manchmal am Folgetag vorbei, zuletzt 4 Tage hintereinander. 2x Antibiose jeweils über 5 Tage über die Vene( Ampicillin/ Sulbactam bzw. Cephalosporine 3.Generation. Selbst behandle ich jeweils mit Novalgin, Paracetamol und gelegentlich Unacid als Antibiose.
Ursache mit großer Wahrscheinlichkeit Cholangitis durch aufsteigende Infektion über die bilidigestive Anastomose.
Dem Prof. Ist das Problem bekannt, hatte deshalb kürzlich MRT Leber und Gallenwege, Ergebnis steht noch aus. Wenn dem so ist, empfiehlt der Prof eine Nachoperation mit Eingriff an der Anastomose.
Das möchte ich vermeiden, weil ich die Erstoperation nur knapp überlebt habe: Sepsis mit 10 Tage Intensiv, Platzbauch mit Folgeoperation, 61 Tage in der Klinik, 4 Wochen REHA.
Bis auf die Fieberschübe bin ich mit meiner Lebensqualität eigentlich zufrieden, weil sich meine Familie toll um mich kümmert, hatte ja bis April auch ein gutes Leben. Auch mein Sohn als operativ tätiger Arzt rät mir von einer nochmaligen Operation ab, da mit Sicherheit Verwachsungen und Verklebungen bestehen, die wiederum zu Komplikationen führen können.
Weshalb ich so ausführlich schreibe: Das Forum hat mir sehr geholfen, die möglichen Ursachen zu verstehen, deshalb wollte ich auch meinen „Senf“ dazu beitragen. Vielleicht hat jemand ähnliche Probleme wie ich. Andererseits ist alles sehr individuell und mit Sicherheit auch eine Altersfrage.

Re: Fieberschübe nach Whippleoperation

Verfasst: 24. September 2025, 15:37
von Wuermsee
Hm einiges kommt mir bekannt vor. Aber es geht um dich. Jedoch hatte/habe ich Probleme mit Blutungen die man nie findet. Fieber habe ich „nur so alle 3-4“ Wochen und heute 😜

Zurück zum Thema und da sehe ich wegen Analyse und Therapie meiner Blutungen ein Ansatz für dich.

Frage: Es geht um die Anastomose wo die BSD an die Schlinge genäht ist? Weil die anderen sind ja mit Gastroskopie einsehbar, wurde auch schon geprüft?


1. Ansatz für Analyse: Es gibt von der Fa Olympus ein Gerät womit man eine Spiralenteroskopie machen kann. Ist unter Vollnarkose und man braucht ein Intensivbett als Back Up … so war es bei mir (LMU also links der Isar)
Im Idealfall kommt man dann ganz hoch. Bei mir war es frustran und aufgrund der Verwachsungen (auch 2 OP die zweite mit Sepsis = mein neuer Geburtstag seitdem)

2. Ansatz für Analyse und oder Therapie: Eine Art Stoma setzen oben an der Schlinge. Bei Bedarf kann man dann reinschauen und evtl. auch etwas an der Anastomose therapieren wenn das die Ursache ist.
Das ist ein Eingriff, jedoch weniger massiv als den Bauchraum ein 3. mal zu öffnen

Viele Grüße aus Weilheim
Felix

Re: Fieberschübe nach Whippleoperation

Verfasst: 24. September 2025, 16:52
von Fred Feuerstein
Vielen Dank für Deine Antwort Felix.
Ich hatte ja letzte Woche ein MRT zur Dynamik des Speiseflusses, da dieser auch mal retrograd sein kann und für aufsteigende Infektionen sorgt. Besprechung ist in ein paar Tagen..
Über die Spiralenteroskopie habe ich auch schon gelesen, ist halt ziemlich risikoreich und nicht immer erfolgreich..
Käme eben noch ein endoskopischer Eingriff in Frage, wegen der Verwachsungen aber ebenso schwierig.
Gastroskopie hatte ich letze Woche, weil noch 2 Stents aus dem Magen entfernt werden mussten, da war ansonsten alles in Ordnung. Hoffe jetzt erstmal, dass die Abstände der Fieberschübe länger werden
Den Erfahrungsaustausch über das Forum finde ich sehr wichtig, in der med. Literatur findet man zum Thema postoperative Komplikationen leider kaum Hinweise. Werde deshalb wenn es geht auch zum Regionaltreffen der Pankreatomierten am 10.10.. in München fahren
Viele Grüße aus Wertingen in Bayer.Schwaben Axel

Re: Fieberschübe nach Whippleoperation

Verfasst: 24. September 2025, 17:04
von U Franke
Ich kann nur über meine eigenen Erfahrungen dazu berichten. Whipple OP 2008, Seit Anfang 2009 dann Symptome wie von dir geschildert. Mehrfach im Jahr, teilweise leicht und nach wenigen Tagen vorbei. Teilweise ist auch Antibiotika Ciprofloxacin notwendig, ca 1 x im Jahr Krankenhaus. Einmal Abszess auf der Leber, musste operativ entfernt werden. Als Usache wird eine Cholangitis genannt die durch aufsteigende Luftblasen mit ensprechenden Bakterien aus dem Darm verursacht wird. Das ist durch den bei der OP entfernten Gallenwegsverschluß bedingt. Nach einigen Jhren habe ich die Gallengänge neu anlegen lassen, ohne größeren Erfolg. Habe auch schon alles mögliche an Medikamenten und sonstigen empfohlenen Präparaten genommen, außer viel Geld ausgegeben kein Erfolg.
Was mir hilft, Schonkost, nichts blähentes, bei Bedarf Lefax gegen Blähungen. Interessant ist dass ich in den letzten 2 Jahren wegen Herzrythmusstörungen das Medikament Amiodaron zeitweise nehmen musste. In diesem Zeitraum keinerlei Episoden. Seit einem 1/2 Jahr wieder abgesetzt, schon wieder liege ich mit Fieber auf der Chouch. Einen Zusammenhang sieht die Ärzteschaft hier aber nicht.
Leider hat mir bis Heute niemand eine Verbesserung nennen können.
Trotzdem, Kopf hoch und gute Besserung.

Re: Fieberschübe nach Whippleoperation

Verfasst: 24. September 2025, 17:21
von Wuermsee
Grüß dich Axel,

ok da läuft ja einiges bei dir. Evtl braucht es auch einfach mehr Zeit. Ich habe das Forum nach meiner OP alles ganz gelesen was für mich von Nutzen ist. Es ist ein fantastischer Wissensspeicher.

In Bezug auf die Spiralentereskopie evtl mal ansprechen. Die sind ja vorsichtig und evtl wäre es eine Chance „hochzuschauen“ um die Ecke zumal deine OP noch nicht so lange her ist. Bei mir war es 2,5 jahre später wo es nicht mehr ging.

Re: Fieberschübe nach Whippleoperation

Verfasst: 25. September 2025, 16:04
von Kerstin2015
Hallo Felix,
du schreibst von Blutungen, wo die Ursache /der Ursprung nicht gefunden wurde. Bei mir wurde nach Magen und Darmspiegelung auch keine Blutungsquelle ausfindig gemacht. ..Gastritis und ne Menge Divertikel

Was haben Sie bei dir nach der Spiralenteroskopie gemacht? Das hab ich nicht verstanden..
Ansonsten, sorry Fred Feuerstein,das das nicht ganz zum Thema passt...Fieber habe ich nicht
Liebe Grüße Kerstin

Re: Fieberschübe nach Whippleoperation

Verfasst: 26. September 2025, 09:13
von Wuermsee
Hallo Kerstin,

ich hatte auch Kapselendosono wo man eine kleine Kamera schluckt und man hat nie etwas wirklich gefunden. Anfangs dachte man es kommt von den Varizen welche ich als Nebenwirkung der OP aufgrund Pfortaderthrombose habe …

Dann blieb noch als „blinder Fleck“ die abführende Schlinge von der BSD/Leber als möglicher Ort einer Blutungsquelle übrig.

Und da kommt man nicht rein mit normalem Gerät. Eine Spiralenteroskopie funktioniert wie eine „Schraube“ d.h. Die Kamera schraubt/dreht sich da hin wo man es will auch um Ecken und Radien usw. Das ganze geht jedoch nur gut solange die abstützende Wand (Darmschlinge) diesem Druck stand hält.

Und genau hier wird es bei operierten kompliziert. Ich hoffe ich konnte es etwas plastisch erklären.

Viele Grüße
Felix