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kein Befund - Angst vor BSDK

Verfasst: 5. Oktober 2025, 14:33
von divdav
Hallo liebe Forumsmitglieder!

Mein Name ist David, bald 42 J. und komme aus Österreich. Ich bin schon seit mehreren Monaten im Forum angemeldet, war bisher aber nur stiller Mitleser.
Mir geht es aber mittlerweile so schlecht, dass ich mich an euch wende - um alles loszuwerden und um vielleicht eure Meinungen oder Empfehlungen zu meinem Fall zu hören.

Angefangen hat alles bei mir Anfang des Jahres - Ende Februar mit Oberbauchschmerzen, leichter Übelkeit und keinen Appetit. Nach einiger Zeit bin ich dann zum ersten Mal ins Krankenhaus wo nach grober Untersuchung erstmal nur ein leicht erhöhter Amylase-Wert festgestellt wurde.
Trotzdem nahm ich aufgrund der Beschwerden von da an innerhalb einiger Wochen knapp 10 Kilo bei einem Ausgangsgewicht von 85 kg ab.

Es folgten aufgrund der Beschwerden mehrere Hausarztbesuche, Facharztbesuche und Krankenhausbesuche (mind. 6x) bei denen meistens nur ein Blutbild gemacht wurde, wobei hauptsächlich immer nur leicht erhöhte Amylase-Werte im Bereich 110-143 U/l [Normbereich 28-100 U/l] festgestellt wurde, was laut Ärzten anscheinend nicht so klinisch relevant sein dürfte.

Grob zusammengefasst wurden folgende relevante Untersuchungen gemacht:
11.03.2025 Oberbauchsonographie
13.03.2025 CT Oberbauch mit KM
16.04.2025 Magen- und Darmspiegelung
30.04.2025 1. MRT+MRCP mit KM
01.10.2025 2. MRT+MRCP mit KM
- alles ohne Befund!

Meiner Meinung nach besserten sich die Beschwerden bis Mitte des Jahres soweit, so dass ich es fast schaffte, mein ursprüngliches Gewicht wieder zu erreichen.
In den letzten 2 Monaten geht es jedoch wieder bergab. Die Oberbauchschmerzen und Übelkeit sind meistens wieder vorhanden, kein Appetit - mit dem Gewicht geht es derzeit wieder runter.

Seit die Beschwerden bestehen, ist auch mein Stuhl nicht mehr so fest und dunkel wie er einmal war. Oft breiig, etwas heller (ockerbraun) und oft teilweise unverdaut, manchmal fettdurchzogen (?). Ich merke auch, dass ich fette Speisen nicht gut vertrage. Da bekomme ich dann helleren, zerklüfteten Stuhl (Fettstuhl?). Die Verdauung spielt auch immer wieder verrückt (Bauchgeräusche, Zwicken, Blähungen, Aufstoßen).

Mehrer bisherige medikamentöse Behandlungen gegen Gastritis und zur Sanierung der Darmflora haben nichts gebracht.

Beim letzten Blutbild vom 1.10.2025 ist aufgefallen, dass der nüchtern-Blutzucker leicht erhöht ist - Glucose bei 110 mg/dl [Normwert 74-106]. Bei der Durchsicht aller früheren Blutbilder kann man sagen, dass der Glucosewert immer nahe an der oberen Grenze lag!
Der letzte gemessene HbA1 c am 03.06.2025 lag auch an der Grenze von 5,6 rel% [4,5-5,6]. Ich merke in letzter Zeit auch, dass ich oft trockenen Mund habe, was alles meiner Meinung nach in Richtung Diabetes geht (darauf deuten auch die Laborergebnisse der Harnprobe vom 1.10.2025 hin).

Hinzu kommen in den letzten Monaten allgemeines Unwohlsein, Müdigkeit, Depressionen und immer wieder leichte Rückenschmerzen, welche in den rechten oberen/mittleren Rücken ausstrahlen. Diese sind mir schon seit längerer Zeit bekannt, aber für mich fügt sich immer mehr und mehr ein Puzzleteil zum Ganzen:
Ich habe Angst, dass ich an BSDK leiden könnte.

Zusammengefasst:
Jeder Arzt, bei dem ich vorstellig werde meint, dass die Laborwerte nichts Tragisches zeigen würden, alle abweichenden Laborwerte eine andere Erklärung hätten und alle bildgebenden Untersuchungen ohne Befund wären und dass da trotz meiner Beschwerden kein BSDK wäre. Auch meine Familie meint, ich solle den Aussagen der Ärzte vertrauen und mich darauf verlassen. Ich selbst aber kenne meinen Körper sehr gut und glaube nach wie vor, dass da etwas nicht stimmt und habe Zweifel.

Ein Grund dafür ist, dass sich die Ärzte trotz meiner Beschwerden auf die durchgeführten Bildgebungen verlassen, welche ja alle ohne Befund waren.
Aber: CT, 1. MRT und 2. MRT wurden alle beim selben Röntgeninstitut durchgeführt und vom selben Radiologen befundet! Dazu wurden die MRT’s mit einem älteren (offenen) MRT mit 1,0 Tesla gemacht. Ich habe gelesen, dass offene MRT’s mit niedriger Feldstärke aufgrund der Auflösung nicht unbedingt gut geeignet wären, um BSDK zu erkennen.

Könnte hier etwas übersehen worden sein oder hätte man hier zumindest beim letzten MRT (trotz älterem/offenem Gerät) schon etwas erkennen müssen?
Soll ich noch ein MRT mit einem 1,5 oder 3,0 Tesla MRT machen lassen? Oder vielleicht doch noch eine Endosonographie?
Wie ist eure Meinung zu meinem Fall, was sind eure Empfehlungen?

Danke dafür schon im Vorhinein und sorry für den etwas längeren Beitrag.
Liebe Grüße
David

Re: kein Befund - Angst vor BSDK

Verfasst: 5. Oktober 2025, 15:48
von TomKay
Hallo David,

erstmal danke, dass du deine Geschichte so offen teilst. Ich kann gut nachvollziehen, wie belastend das Ganze für dich ist, vor allem, wenn man über Monate keine klaren Antworten bekommt.

Was du schilderst, klingt wirklich komplex, aber du gehst das sehr strukturiert an: viele Untersuchungen, wiederholte Kontrollen, Vergleich der Blutwerte usw. Dass alle bildgebenden Verfahren (CT, MRT, MRCP, Spiegelungen) ohne Befund waren, ist auf jeden Fall ein sehr gutes Zeichen - gerade bei so umfassender Diagnostik. Ein Bauchspeicheldrüsenkarzinom wäre bei deinen Symptomen, insbesondere bei ausstrahlenden Rückenschmerzen, normalerweise in der Bildgebung sichtbar.

Die von dir beschriebenen Symptome – Fettstuhl, Gewichtsverlust, Verdauungsprobleme nach fettreichen Speisen - können allerdings auch auf eine funktionelle oder enzymatische Störung der Bauchspeicheldrüse hindeuten, ohne dass es gleich etwas Bösartiges sein muss. Eine exokrine Pankreasinsuffizienz kann solche Beschwerden verursachen und bleibt in CT oder MRT oft unauffällig. Hier wäre eine Stuhluntersuchung auf Elastase sinnvoll, falls das noch nicht gemacht wurde.

Auch dass dein Nüchternzucker und HbA1c leicht erhöht sind, passt grundsätzlich dazu, weil die Bauchspeicheldrüse ja sowohl Verdauungsenzyme als auch Insulin produziert. Das muss aber nicht zwangsläufig ein Hinweis auf etwas Ernstes sein - leichte Erhöhungen können auch stressbedingt oder vorübergehend auftreten.

Was du außerdem erwähnst – Bauchgeräusche, Zwicken, Blähungen - ist nichts Ungewöhnliches. Diese Geräusche entstehen meist durch Flüssigkeit und Gase im Darm, zum Beispiel aufsteigende Kohlensäure. Das ist in aller Regel harmlos.

Was ich an deiner Stelle tun würde:

Eine Stuhl-Elastase-Bestimmung zur Beurteilung der Pankreasfunktion.

Eventuell eine Endosonographie in einem spezialisierten Zentrum - sie ist noch genauer als MRT oder CT, wenn es um die Bauchspeicheldrüse geht.

Und, falls du das Gefühl hast, die bisherigen Untersuchungen waren technisch eingeschränkt, ein neues MRT mit 1,5 oder 3 Tesla an einem anderen Institut, einfach um dich selbst abzusichern.


Aber insgesamt gilt: Wenn alle bisherigen bildgebenden Untersuchungen unauffällig waren, ist die Wahrscheinlichkeit für Bauchspeicheldrüsenkrebs wirklich sehr gering. Trotzdem ist es völlig legitim, sich eine zweite Meinung einzuholen, wenn du dich damit wohler fühlst.

Bleib dran, aber versuch dir selbst auch etwas Ruhe zu geben. Dauerhafte Angst und Anspannung können die Beschwerden leider zusätzlich verstärken.

Alles Gute und viel Kraft dir,
Tom

Re: kein Befund - Angst vor BSDK

Verfasst: 5. Oktober 2025, 18:33
von Hagemax
Hallo David,
tut mir sehr Leid, dass es Dir so schlecht geht. Tom hat absolut Recht mit der Elastase u einer Endosono (im Pankreaszentrum).

Was ich noch ergänzen wollte, ist dass Autoimmun Erkrankungen deutlich zunehmen. Ich habe u hatte ähnliche Sympthome u habe jahrelang nachgeforscht u bin in eine schlimme Untersuchungsspirale gekommen. Bei mir kam neben dem Gewichtsverlust noch extremer Nachtschweiß, geschwollene Lymphknoten hinzu, die mir noch mehr Angst machten.

Lange Rede kurzer Sinn, bei mir wird eine Autoimmumpankretitis Typ1 mit erhöhtem IGG4 vermutet (andere erhöhte Werte IGA, SAA, Trombozythen). Ggfs stellst Du Dich diesbzgl auch mal beim Rheumatologen vor.
Gute Besserung, Kopf hoch! :-)
VG

Ps Wichtig ist unbedingt den Alkohol u das Rauchen komplett einzustellen

Re: kein Befund - Angst vor BSDK

Verfasst: 5. Oktober 2025, 21:10
von divdav
Hallo Tom,
hallo Hagemax!

Danke für eure raschen, ausführlichen und vor allem einfühlsamen Antworten. Das mit der Elastase habe ich in meiner Hektik leider vergessen - die wurde schon kontrolliert. Die Werte lagen immer > 800 µg/g. Das fällt somit weg.

Endosono wird schwierig. So etwas wird in keinem der näheren Krankenhäuser bzw. bei den niedergelassenen Fachärzten gemacht. Vermutlich bekomme ich auch aufgrund der bisherigen unauffälligen Bildgebung keine Überweisung dafür. Der Gastroenterologe meinte erst letzte Woche, als ich ihn darauf angesprochen habe, Endosono wird erst gemacht, wenn Bildgebung auffällig/unklar.
Autoimmumpankretitis wäre noch abzuklären, danke für den Hinweis.

Ansonsten bleibt nur noch MRT oder vielleicht CT…
LG David

Re: kein Befund - Angst vor BSDK

Verfasst: 7. Oktober 2025, 14:22
von UschiPf
Lieber David! Ich liege gerade im AKH Wien und wurde von Prof. Schindl an der BSPD operiert. Aus welchem Bundesland bist du? Ich bin aus NÖ und habe diesen Arzt durch Zufall gefunden. Er ist eine Koryphäe in seinem Gebiet und ist Leiter der Pankreaschirurgie im AKH Wien. In Wien 19 hat er seine Privatordi, da würde ich mir an deiner Stelle eine Zweitmeinung einholen. Und glaube mir, er hat immer recht 😂😂😂😂 Du findest ihn auch rasch im Internet. Bitte halte mich am Laufenden! Liebe Grüße Uschi

Re: kein Befund - Angst vor BSDK

Verfasst: 7. Oktober 2025, 17:48
von divdav
Liebe Uschi!

Das kann doch kein Zufall sein - genau bei Dr. Schindl habe ich bereits einen Termin für kommenden Donnerstag ausgemacht!🙂
Ich komme aus dem Südburgenland, das sind also ca. 2,5 Autostunden. Aber das muss es mir wert sein...
Ich bin schon ganz nervös und erwarte mir recht viel bei dem Termin bzw. hoffe ich, dass er mir in meiner Sache weiterhelfen kann.

Ich wünsche dir alles Gute nach deiner OP und komm schnell wieder auf die Beine, ich halte dich auf dem Laufenden!
LG David

Re: kein Befund - Angst vor BSDK

Verfasst: 8. Oktober 2025, 00:42
von UschiPf
Na das ist ja echt witzig! 😂Was dieser Arzt sagt hat Hand und Fuß! Das Vertrauen war von Anfang an gegeben. Ich kann ihn nur weiterempfehlen! Ich bin aus dem Waldviertel und fahre 70 Minuten zu ihm.
Ich bin auf euer Gespräch gespannt, bitte gib dann Bescheid! Liebe Grüße Uschi