angeregt durch die Fragestellung hier habe ich mich mal angemeldet im Forum. Ab und an war ich hier schon zum gucken.
Ich bin heute 34 und wurde im Jahr 2007 zwei Mal operiert aufgrund massiver Oberbauchbeschwerden. Nachdem ich die zwei Wochen Prüfungsphase irgendwie überstanden hatte, wurde ich gleich im Krankenhaus dabehalten wegen massiv erhöhter Leberwerte (Billirubin über 200 anstatt um 20). Ich war gelb. Während der Prüfungsphase habe ich kaum Essen drin behalten und teils nur wenige einzelne Stunden geschlafen. Mein Arzt hatte es leider nicht drauf und ich wäre fast dran gestorben.
Im ersten Krankenhaus dann eine Woche ohne Essen nur mit Tee dahingewegetiert, es passierte nichts. Dann ins Nachbarkrankenhaus (Bad Frankenhausen, Thüringen) verlegen lassen und sofortige Not-OP. Entlastungsoperation für die Leber, die fast hinüber war. Zu Anfangs habe ich 2 Liter Gallensaft produziert. Nach rund 3 Wochen wurde dann richtig operiert, nach Whipple. Nach 2 Wochen konnte ich nach Hause mit anschließender Reha. Ca. 2/3 der BSD wurde rausgenommen, 12-Finger-Darm und Galle auch, Magen wurde gekürzt. So kennen das ja einige hier. Diabetes hat sich dann auch eingestellt.
3 Monate nach der zweiten OP (dieses Jahr 10 Jahre her) dann halbwegs wieder fit und bereit für die Uni. Im Jahr darauf an meinem ersten Triathlon (Sprint) teilgenommen. In den Jahren danach noch 5 mal je 1 Woche im KH gewesen, jedes Mal eine Entzündung im Körper, aber nie auffindbar, zuletzt letztes Jahr durch einen viralen Infekt.
In den Folgejahren dann zahlreiche Teilnahmen an Lauf-, Rad- und Triathlonveranstaltungen mit Marathon, einigen Halbmarathons, 100km Rennen und Mitteldistanztriathlon (1,9km Schwimmen, 90km Rad, 21km Lauf). Für mich stellte sich nie die Frage, ob und überhaupt. Ich habe es gemacht, es gab auch Rückschläge, mit Diabetes im Wettkmapf ist anstrengend. Aber ansonsten bin ich heute deutlich fitter (und gesünder?) als meine gleichaltrigen Bekannten und lebe auch viel bewusster. Um Rente mache ich mir keine Sorgen, wer weiß wann mal was wegen der BSD oder dem Diabetes dazwischenkommt. Also ich bin positiv eingestellt. Außerdem müssen wir sowieso ewig arbeiten.

Untersuchungen wurden in den letzten Jahren stark zurückgefahren. Nur noch so alle 2 Jahre etwa ins CT, Blutuntersuchung 1 x Jahr, 2 x Ultraschall beim erfahrenen Internisten um die Ecke. Das wars. 4 x zum Diadoc und ansonsten ein vergleichbares Leben wie meine Kollegen auch. Und ich mache mir auch keinen Kopf, das muss ich schon zugeben. Die Ernährung ist angepasst, wenig Fett und wenig Fleisch, dafür nicht ganz wenig Milchprodukte und ansonsten bunt mit vernünftig Obst. Und natürlich kein Alkohol seit den OPs. Mit Rauchen habe ich zur Geburt meiner zweiten Tochter (Ende 2015) aufgehört. Mein Internist hat das sehr wohlwollend zur Kenntnis genommen. Davor immer mal wieder regelmäßig unregelmäßig bis ca. 10 Kippen am Tag. (Schande auf mein Haupt).
Da wir in einer kleinen Großstadt wohnen haben wir auch kein Auto mehr, alles amchen wir mit dem Rad oder zu Fuß, so bleiben wir fit. Am Besten geht es mir, wenn ich mehrfach die Woche Sport mache. Dann ist die Verdauung noch besser und der Diabetes auch entspannter.
Über ein Ende habe ich mir nie Gedanken gemacht, es kommt wenn es Zeit ist. Von daher Kopf hoch und Blick nach vorne. Und wenn ihr auch Spaß am Sport habt / hattet, dann weitermachen!!!
Grüße der steppende Wolf