*auchneubin*

(Krebs, Entzündung, Operation, Nachsorge, Verdauung, Ernährung, Diabetes, Reha, Recht ...)

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elaundsusi
Beiträge: 25
Registriert: 7. November 2008, 13:46

Re: *auchneubin*

Beitrag von elaundsusi »

yasmin75 hat geschrieben:
Corinna B. hat geschrieben:Hallo Daniela, ich denke mit " du musst kommt man bei keinem Menschen ernsthaft weiter. Es gibt Essenszeiten und Familienrunden da wird gegessen - und basta. Wer nicht will läßt es bleiben, so schnell verhungert der Mensch nicht. Ich kann das zB. auf den Tot nicht ausstehen, wenn meine Kinder meine Nichteßphasen nicht respektieren, sondern drängeln " nun nimm doch was...". Aber ihr kennt doch Euren Vater und wißt wie er auf Druck reagiert. Wir sind doch keine anderen Menschen, bloß weil wir an der BSD operiert sind. Ich bin dafür das wir normal behandelt werden, aber das ist natürlich auch individuell.
Corinna B.


das du musst ist bei mir auch eine Fatale Sache
ich mus gar nichts Einstellung macht sich bei mir da breit.
Genau das denk ich auch immer wenn ich meine Ellis beobachte…. bin ich zu Hause (geht nur leider nicht so oft wie ich es gerne wollte) dann isst mein Pa ordentlich, sitzt mit uns lange am Tisch, wir reden und ich seh wieder das Funkeln in seinen Augen.
Bin ich nicht zu Hause bei meinen Ellis sagt meine Ma das es eben nicht so ist …..
Sie macht sich dann große Sorgen (was bei derzeit 57 Kilo ja auch irgendwo berechtigt ist) das er *verhungert*, sich zurückzieht und depressiv wird.
Ich für meinen Teil habe eher das Gefühl, das die Erinnerungen ans Essen müssen nicht sein müssten….. da ich auch denke das mein Pa es selber ganz gut weiß, das ihm etwas mehr auf den Rippen wesentlich weiter bringt ….. deshalb auch meine Frage (mit dem links liegen lassen), also mal nix sagen du sollst essen ect pp …. in diesem Sinne war das gemeint.

@ Corinna: Logisch, ich bin da ganz deiner Meinung in Punkto *Normalbehandlung*. Aber ich sehe auch die pure Angst in meiner Ma … gerade deshalb wollte ich ja wissen, wie eure Lieben sich da verhalten haben und wie und was bei euch am Besten ankam. Auch logisch jeder reagiert anders, trotzdem möchte ich einen Mittelweg finden zwischen *anfeuern* und *das kannst nur du alleine entscheiden*.

LG Ela
Die Tatsache, daß Menschen mit zwei Augen, aber nur einem Mund geboren werden, läßt darauf schließen, dass sie zweimal soviel sehen als reden sollten.
Marie Marquise de Svign
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Martin R.
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Re: *auchneubin*

Beitrag von Martin R. »

Ist bestimmt ein sehr schwieriger Grat für die Familie, wie mit dem "Patienten" umzugehen ist.
Ich wollte eigentlich "normal" behandelt werden, aber was ist normal und wie verhalte ich mich selbst unbewusst meiner Familie gegenüber?

Jeder ist da, glaube ich, anderst "gestrickt". Was ich nie wollte ist Mitleid und die häufigen, natürlich gut gemeinten Fragen" ....wie gehts denn heute.

In der Zeit nach der OP ist ja auch die Psyche meistens am Boden und dadurch die Gefahr einer Lustlosigkeit bis Depressionen sehr groß.

Also es gibt m.M.n keine Anleitung für ein richtiges Verhalten, leider. Wenn sich der Zustand wieder bessert und die Psyche auch wieder die positiven Dinge im Leben sieht, wird es sicher leichter.

Kopf hoch und Geduld.
LG aus Oberbayern

Martin
Sirkka

Re: *auchneubin*

Beitrag von Sirkka »

Ich denke, das sich dein Pa wohl schon bemerkbar machen wird, wenn ihr nervt?! Und dann fahrt ihr einfach einen Gang zurück! Klar, wird er merken, wann er hunger hat etc. aber ich denke, bei depressiven Menschen ist es doch auch so, dass sie sich zurück ziehen und wenn man sie da nicht immer wieder raus holt, dann wirds übel!!! Also, ich würde ihn ruhig immer wieder (nicht jede 10 Minuten :mrgreen: ) zum essen ermutigen etc....
tula
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Re: *auchneubin*

Beitrag von tula »

Also, ich habe meinen Mann vor neun Jahren mit meiner Fürsorglichkeit genervt; und nerve ihn noch immer, ab und zu.

Mein Mann weiss sehr wohl, wie ich es meine, aber es stimmt wohl, zuviel Fürsorge kann erdrücken. Aber da ist mein Mann Rebell und sagt klar stopp :!: Ich gebe ihm dann Recht und bitte ihn eine halbe Stunde später, doch etwas zu essen, z.B. ein leckeres Dinkelplätzchen. Und die Diskusion beginnt von Vorne. ;)

Durch den großen Gewichtsverlust damals, sah mein Mann aus wie ein Gespenst. Ich werde nie vergessen und er auch nicht, als er sich das erst Mal im großen Spiegel sah. Er war so entsetzt über diese Portion Mensch, dass er alles Essbare probiert hat. Es ist ihm so schwer gefallen, man sah richtig, wie er mit dem Essen gekämpft hat. Auch Rückschläge haben ihn nicht aufhalten können. Fazit, meinem Mann hat auch seine Eitelkeit geholfen, gepaart mit meiner Fürsorge und der Hilfe von Freunden. Du schreibst, wenn Du bei Deinen Eltern bist und ihr zusammen am Esstisch sitzt, dann klappt es besser. So war es bei uns damals auch. Ich habe zweimal die Woche Freunde zum Abendessen eingeladen. In der Gesellschaft hat es, mit dem Essen besonders gut geklappt. Wenn dann noch jemand sagte, Du hast ja zugenommen, dann ging das runter wie Öl. :) Sind wir ins Restaurant, dann habe ich unseren Lieblings-Griechen vorher angerufen und er hat für meinen Mann etwas Besonderes zubereitet.

Kann Deine Mama so gut verstehen und auch sie wird den richtigen Weg, zwischen Zurückhaltung und Iniziative, finden. Es werden verzweifelte Momente kommen aber auch noch ganz viel Schöne. Die Zeit wird es richten.

Lieber Gruß an Dich und Deine Eltern,
Ulla
Sei wer Du bist und sag, was Du fühlst. Denn die, die das stört zählen nicht und die, die zählen stört es nicht. (T. Seuss Geisel)
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