Psychologie und Schmerztherapie

(Krebs, Entzündung, Operation, Nachsorge, Verdauung, Ernährung, Diabetes, Reha, Recht ...)

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yasmin75
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Re: Psychologie und Schmerztherapie

Beitrag von yasmin75 »

Bin seit Jahren beim Psych und mir tut es gut

Ich sag es mal so
Man wird die Laststeine die man trägt nicht los
aber die Steine ihre Ecken und Kanten
kann man glätten und damit leichter Leben.



LG
Yasmin
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Martin R.
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Re: Psychologie und Schmerztherapie

Beitrag von Martin R. »

Danke für die Threaderöffnung. Hilft uns allen bestimmt ein wenig weiter die Erfahrungen auszutauschen.
LG aus Oberbayern

Martin
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Martin R.
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Re: Psychologie und Schmerztherapie

Beitrag von Martin R. »

Na dann fange ich mal an und versuche so kurz wie möglich meine Erfahrungen zu schildern.

Verlauf der Erkrankung:

02/1977 Blinddarm-OP mit postoperativer zu spät bemerkter Entzündung im Bauchraum.
daraus resultierende "Akute Pankretitis"

Das ganze verlief dann, wie bei vielen anderen auch. Erst 2 Schübe pro Jahr, dann bis zu 12 Schübe.........

02/1988 1.OP Jejunostomie, ging mir danach so 3-4 Jahre füür meine Verhältnisse
relativ gut.

Verschlechterung des Zustandes im Laufe der Zeit, chronische Schmerzen, Morphine über 10 Jahre.........dann

11/03 2.OP Duodenumerhaltende Kopfresektion ,mit dem Ziel die Schmerzen zu verringern

Doch das ist leider nicht gelungen, eher schlechter geworden.

Dann kam das "Dunkle Loch" so ab 01/04...............konnte meine kleine Firma nicht mehr betreiben, keinen Sport mehr, Gewichtsverlust usw.
Ergebnis nach Selbsteinschätzung:

" Das bin nicht mehr ich..keine Lust mehr auf irgendwas, Antriebschwäche usw.
also habe ich jetz Depressionen."

Ging dann vorab mal zu meinem Hausarzt (Freund von mir), hat mir dann empfohlen stationär eine Schmerzklinik aufzusuchen und hat mir gkeichzeitig ein "Antidpressiva" verschrieben.

So war dann 4 Wochen in einer sog. "Schmerzklinik" mit psychologischer Betreuung.
War für mich eigentlich ein "Witz", was dan an psychologischer Hilfe rüberkam.

Ende vom Lied...........nach 4 Wochen gings mir weder körperlich noch psychisch besser.
Die Morphine wirken sich ja auch nicht gerade positiv aus.

Also nächster Versuch...................ein ambulanter Psychologe in der Nähe.

Dieser war ein ein Verfechter der "Freudschen-Therapie" und suchte mein Problem in der Kindheit mit dem Ergebnis:

" Hat mir geraten, meine Mutter die zu der Zeit im Pflegeheim war nicht mehr zu besuchen, dann würde es mir besser gehen.

Das war dann unser letztes Gespräch.

War dann noch ca. 3 Wochen ambulant in einer Tagesklinik in München. War eigentlich ganz OK, es wurden neue Medikamente getestet, Verhaltungsübungen zur Schmerzbewältigung usw.

Aber wirklich helfen konnte mir das auch nicht, also kämpfe ich jetzt für mich selbst und Familie gegen meine "Dunklen Stunden"

Habe aber vor, noch mal einen Versuch zur psychologischen Unterstützung zu wagen.

Nur die Suche nach einem geigneten Therapeuten ist sehr schwierig. Kann mich da dann nur auf Empfehlungen verlassen und das testen.

Werde im Januar damit anfangen und Euch berichten, wie es mir ergangen ist.
LG aus Oberbayern

Martin
Corinna B.
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Re: Psychologie und Schmerztherapie

Beitrag von Corinna B. »

Hallo Martin, das Problem mit den Psychologen ist, das es erstens viele verschiedene Schulen (zb. Freud) und unterschiedliche Ansätze gibt und man für sich selber herausfinden muss was für einen wichtig ist.
Ich bin nicht einfacher zu therapieren weil ich in meiner Ausbildung 2 Jahre intensiv Psychologie gemacht habe.
Meine erste Therapeutin war mein ehemalige Hausärztin. Sie kannte meine Krankengeschichte und meine Vergangenheit. Ihr Ansatz war 1. der Versuch mich in eine Analyse zu bekommen, was ich ablehnte und auch ablehne.
1. Es kann mir nicht wirklich helfen Erlebnisse die ich als Kind oder junge Frau hatte noch einmal zu durchleben, um
dann mit diesen Geschichten umgehen zu können. Für mich ist das absoluter Quatsch. (Freudianischer Ansatz).
Meine Vergangenheit kann ich nicht mehr ändern, ich kann sie akzeptieren. (Verhaltenspsychologie)
2. Kam dann die Therapie mit dem inneren Kind.
Nun das mag ja vielleicht vorhanden sein, meines ist aber genauso eigenwillig und trotzig wie ich, also kam kein
Kontakt zustande. Aber meine Psychologin gab nicht auf.
3. Meine Mutter ist an allem schuld.
Nun ja, meine Mutter war ein sehr spezieller Mensch und sie hat Fehler gemacht, aber wer ist Fehlerlos?
Ich konnte sie irgendwann nicht mehr lieben , das war der Lauf der Dinge.
4. Die Männer sind schuld!
Nun ja, das kann ich nicht völlig leugnen, aber ich kann es nur bewußt für mich als erwachsene Frau anders
machen und nicht zulassen.
5. Ich solle es mal mit einer Frau versuchen.
Nicht mein Ding, ich mag (trotzalledem) Männer, da ist auch der Satz: Ihnen ist nur noch nicht die richtige Frau
begegnet nicht viel weiter.
Was fest zu stellen war ist - ich war kein Freudianer.


2. Versuch in einer Reha Einrichtung.
Wieder der analytische Ansatz, ich wieder bockig.
Bekam Aufgaben, die ich zu erledigen hatte, fiel aber nie auf, das ich es nicht tat.
In Gesprächen manipulierte ich inzwischen die Therapeutin mit Wonne.
Gelernt habe ich: Therapeuten sind auch nur Menschen.

3.Versuch in Berlin, nun mal ein Mann. Einen Mann wollte ich nie, weil der kann nicht nachvollziehen.
Der ist Verhaltenspsychologe. Lies mich mit dem ganzen Analysekram in Ruhe, war mein Punchingball meiner
Gedanken, zeigte mir Wege in die Zukunft und nicht in die Vergangenheitsbewältigung. Redete sehr deutliche Worte
über Verhaltensweise, meine und die Anderer. Aber er redete auch über sein pubertierende Tochter
(da bin ich "Fachfrau"), über die Kunst des Bauhauses diskutierten wir und über manches andere mehr. Ich merkte
meine Therapie kaum, ich sehe nur das Ergebnis.

Inzwischen habe ich meine Depressionen im Griff, geholfen hat mir der Kontakt zu anderen Depressiven und die Erkenntnis, das es eine genetischbedingte Erkrankung ist. Aber das was Lieschen schon instinktiv sagte, sind neueste Erkenntnisse.
Facit. Es bleibt nur der Weg Termine mit Therapeuten machen, Probesitzungen zu haben und sich zu fragen " was sagt mein Bauch". Aber auch einfach die Hilfe von Freunden in Anspruch nehmen, es muss nicht immer ein Therapeut sein. Manchmal hilft es auch Tagebuch zu schreiben. Für solche Gelegenheiten habe ich eine alte Schreibmaschine aus den 30ern.
Aber: man sollte nicht aufhören sich Hilfe zu suchen !!

Corinna
Mit lieben Gruß
Corinna B.

Wenn dies unser letzter Tag auf Erden wäre, würden wir ihn dann nicht lieber mit Liebe statt mit Verurteilungen verbringen?
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yasmin75
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Re: Psychologie und Schmerztherapie

Beitrag von yasmin75 »

Bei mir hat es einen enormen verschleiss an Psychs gegeben bis ich den richtigen gefunden habe.
Man hat ja die 5 Probesitzungen wo man danach entscheiden kann ob man zusammen arbeiten will oder nicht.
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Martin R.
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Re: Psychologie und Schmerztherapie

Beitrag von Martin R. »

Corinna B. hat geschrieben:Hallo Martin, das Problem mit den Psychologen ist, das es erstens viele verschiedene Schulen (zb. Freud) und unterschiedliche Ansätze gibt und man für sich selber herausfinden muss was für einen wichtig ist.
Ich bin nicht einfacher zu therapieren weil ich in meiner Ausbildung 2 Jahre intensiv Psychologie gemacht habe.
Meine erste Therapeutin war mein ehemalige Hausärztin. Sie kannte meine Krankengeschichte und meine Vergangenheit. Ihr Ansatz war 1. der Versuch mich in eine Analyse zu bekommen, was ich ablehnte und auch ablehne.
1. Es kann mir nicht wirklich helfen Erlebnisse die ich als Kind oder junge Frau hatte noch einmal zu durchleben, um
dann mit diesen Geschichten umgehen zu können. Für mich ist das absoluter Quatsch. (Freudianischer Ansatz).
Meine Vergangenheit kann ich nicht mehr ändern, ich kann sie akzeptieren. (Verhaltenspsychologie)
2. Kam dann die Therapie mit dem inneren Kind.
Nun das mag ja vielleicht vorhanden sein, meines ist aber genauso eigenwillig und trotzig wie ich, also kam kein
Kontakt zustande. Aber meine Psychologin gab nicht auf.
3. Meine Mutter ist an allem schuld.
Nun ja, meine Mutter war ein sehr spezieller Mensch und sie hat Fehler gemacht, aber wer ist Fehlerlos?
Ich konnte sie irgendwann nicht mehr lieben , das war der Lauf der Dinge.
4. Die Männer sind schuld!
Nun ja, das kann ich nicht völlig leugnen, aber ich kann es nur bewußt für mich als erwachsene Frau anders
machen und nicht zulassen.
5. Ich solle es mal mit einer Frau versuchen.
Nicht mein Ding, ich mag (trotzalledem) Männer, da ist auch der Satz: Ihnen ist nur noch nicht die richtige Frau
begegnet nicht viel weiter.
Was fest zu stellen war ist - ich war kein Freudianer.


2. Versuch in einer Reha Einrichtung.
Wieder der analytische Ansatz, ich wieder bockig.
Bekam Aufgaben, die ich zu erledigen hatte, fiel aber nie auf, das ich es nicht tat.
In Gesprächen manipulierte ich inzwischen die Therapeutin mit Wonne.
Gelernt habe ich: Therapeuten sind auch nur Menschen.

3.Versuch in Berlin, nun mal ein Mann. Einen Mann wollte ich nie, weil der kann nicht nachvollziehen.
Der ist Verhaltenspsychologe. Lies mich mit dem ganzen Analysekram in Ruhe, war mein Punchingball meiner
Gedanken, zeigte mir Wege in die Zukunft und nicht in die Vergangenheitsbewältigung. Redete sehr deutliche Worte
über Verhaltensweise, meine und die Anderer. Aber er redete auch über sein pubertierende Tochter
(da bin ich "Fachfrau"), über die Kunst des Bauhauses diskutierten wir und über manches andere mehr. Ich merkte
meine Therapie kaum, ich sehe nur das Ergebnis.

Inzwischen habe ich meine Depressionen im Griff, geholfen hat mir der Kontakt zu anderen Depressiven und die Erkenntnis, das es eine genetischbedingte Erkrankung ist. Aber das was Lieschen schon instinktiv sagte, sind neueste Erkenntnisse.
Facit. Es bleibt nur der Weg Termine mit Therapeuten machen, Probesitzungen zu haben und sich zu fragen " was sagt mein Bauch". Aber auch einfach die Hilfe von Freunden in Anspruch nehmen, es muss nicht immer ein Therapeut sein. Manchmal hilft es auch Tagebuch zu schreiben. Für solche Gelegenheiten habe ich eine alte Schreibmaschine aus den 30ern.
Aber: man sollte nicht aufhören sich Hilfe zu suchen !!

Corinna
Sind ja fast meinen Erfahrungen Corinna.
Nur mit der genetischbedingten Erkrankung allein komme ich nicht klar.
Ich war bis zum Ausbruch bzw. der schnellen Verschlechterung ca. 1990 ein immer lustiger, geselliger Mensch.

Der Verlust meines Berufes, meines Sportes und wahrscheinlich auch die Medikamente und dauerhaften Schmerzen haben mich in den "dunklen Tunnel" getrieben.

In wie weit Depressionen in meiner Familie vorkamen, kenn ich nur über meine Eltern reden, das erkannte, zumindest ich, nichts.

Glaube aber schon, dass eine familiäre Vorbelastung das negativ beeinflußt.

Ursachenforschung ist ja OK................................suche aber lieber nach Lösungen.
"Eine unendliche Geschichte"...............nur nicht aufgeben ;) ;)
LG aus Oberbayern

Martin
Corinna B.
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Re: Psychologie und Schmerztherapie

Beitrag von Corinna B. »

@ Martin. Ursachenforschung ist relativ unwichtig, versuche es lieber mit Verhaltens - oder Gesprächstherapie, bzw. eine Mischung von Beidem. Wichtig ist der Therapeut. Und wenn du weißt er kommt aus der Freudschen Ecke wird er bis zum Urschleim zurückgehen - und das nutzt dir nichts.
Ansonsten schicke ich dir eine paar innerliche Sonnenstrahlen :oops:
Corinna
Mit lieben Gruß
Corinna B.

Wenn dies unser letzter Tag auf Erden wäre, würden wir ihn dann nicht lieber mit Liebe statt mit Verurteilungen verbringen?
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Martin R.
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Re: Psychologie und Schmerztherapie

Beitrag von Martin R. »

Corinna B. hat geschrieben:@ Martin. Ursachenforschung ist relativ unwichtig, versuche es lieber mit Verhaltens - oder Gesprächstherapie, bzw. eine Mischung von Beidem. Wichtig ist der Therapeut. Und wenn du weißt er kommt aus der Freudschen Ecke wird er bis zum Urschleim zurückgehen - und das nutzt dir nichts.
Ansonsten schicke ich dir eine paar innerliche Sonnenstrahlen :oops:
Corinna
Danke für die "innerlichen Sonnenstrahlen"..............die "äußeren" Sonnenstrahlen verstecken sich leider zur Zeit unter Herbstwolken. :(

Aber am WE solls wieder etwas besser werden. :mrgreen:
LG aus Oberbayern

Martin
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yasmin75
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Re: Psychologie und Schmerztherapie

Beitrag von yasmin75 »

Bei uns auch soll Sonnig werden.
Zu Corinna
ja du hast Recht meiner ist Verhaltenstherapeut
was ist jetzt Aktuell das Problem oder die Belastung
und das Packen wir jetzt an.
Schön aber das es bei euch beiden ohne Th. klappt
bei mir ging das schief :(
und ich fühle mich mit Th. wohler.



Na denn ihr Zwei machts gut.


Schöne Nacht


Bye
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