Dosierung Kreon

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Michaela 1965
Beiträge: 11
Registriert: 4. Juli 2025, 14:33

Dosierung Kreon

Beitrag von Michaela 1965 »

Hallo,
nach einem Pankreaskarzinom habe ich nur noch den Kopf meiner Bauchspeicheldrüse.
Die ernährungsberaterin in der Klinik hat mir die Dosierung ein Gramm Fett gleich 2000 Kreon als Maß gegeben.
Oftmals habe ich aber ca. eine Stunde nach dem Essen starke Bauchschmerzen und Übelkeit.
Hat jemand Erfahrung ob eventuell die Dosierung doch zu gering sein könnte?
Freue mich über Erfahrungsberichte.
Robin_MSc
Beiträge: 19
Registriert: 15. Juli 2025, 12:55

Re: Dosierung Kreon

Beitrag von Robin_MSc »

Hallo Michaela,

die Gründe dafür können vielfältig sein.

Vielleicht ist die Dosierung für dich speziell nicht ausreichend. Der Richtwert 2000 Einheiten für 1 g Fett ist etwas wahllos und kann abweichen, je nachdem wie viele Enzyme man selbst noch produziert...
Das ist alles nur eine Spekulation, aber dadurch, dass dir Teile der Bauchspeicheldrüse fehlen, könnte auch zu wenig Magensäure (durch die BSD) neutralisiert werden.
Nur wenn die Magensäure ausreichend den neutralen pH annehmen, "öffnet" sich der Säure-Schutz der Mikrokapseln in den Kreon-Kapseln (Säure zerstört sonst die Enzyme vom Schwein).
Nimmst du einen PPI und wenn ja, in welcher Dosierung? Vielleicht solltest du das beim Arzt auch ansprechen, vor allem, wenn eine Erhöhung der Dosis nichts bringt. (Führst du schon ein Ernährungstagebuch/Enzymtagebuch? Das kann hilfreich sein, Dinge und Zusammenhänge zu finden, die vielleicht einen Einfluss haben.)
Nimmst du die Kapseln zur Mahlzeit ein; immer nach und nach über den Zeitraum der Mahlzeit verteilt? Trinkmenge zum Essen könnte vielleicht auch Einfluss haben.
Hast du denn noch einen Fettstuhl (kann auch "cremiger/breiiger" Stuhl sein)?

Es gibt hier im Forum Beschreibungen von sehr hohen Dosen, aber ist immer unterschiedlich, was die Leute nehmen.
Vielleicht liest du dir alle Forenbeiträge zu Nortase / Rizoenzyme mal durch, dort habe ich das gelesen.
Zb:
https://www.bauchspeicheldruese-pankreas-forum.de/viewtopic.php?t=9087
(Ich persönlich vertrage die Pankreas-Enzyme nicht, daher kann ich nicht unbedingt viel beitragen an Infos).
Oder du suchst generell mal ähnlich klingende Beiträge in der Forenübersicht.
https://www.bauchspeicheldruese-pankreas-forum.de/viewforum.php?f=14

Alternativ, wenn es alles nichts hilft, könntest du noch Nortase probieren (basierend auf Pilz-Enzymen/Rizoenzyme). Die sollen Säure-resistenter sein und vermutlich schon im Magen anfangen ihre Arbeit zu verrichten. Für manche (wie mich) funktionieren die, für manche erst nach 'nem Monat, wenn der Darm sich beruhigt hat und für manche gar nicht.
Jedoch werden diese seit Mai vermutlich nicht mehr von den Krankenkassen übernommen. Das muss man dann für sich entscheiden, ob man die mal über 4 Wochen ausprobiert. Hier ein Forenbeitrag dazu:
https://www.bauchspeicheldruese-pankreas-forum.de/viewtopic.php?t=8808

Wenn alle Stricke reißen und du alles probiert hast, inklusive Fett-Reduktion in der Ernährung, kann man entweder über andere Ursachen nachdenken (SIBO ist eine bekannte Begleiterkrankung) oder eine Kombi-Therapie in Betracht ziehen.
Ich habe im Dokument zur Anhörung über Nortase gelesen, dass es wohl nicht unüblich ist, Pankreas-Enzyme mit Nortase zu kombinieren.
Dies ist aber nur eine Meinung von Medizinern aus dem klinischen Alltag, kein Beweis, dass es funktioniert (sonst wären die für Erwachsene ja weiterhin erstattungsfähig).
[PERT = Bauchspeicheldrüsen Enzym Ersatz Therapie (Übersetzt aus der englischen Abkürzung)]
"In einigen Fällen sei erst durch die Kombination von porzinen mit fungalen Enzymen eine ausreichend wirksame PERT zu erzielen. Bei einem pathophysiologisch erhöhten pH-Wert im Darm, wie er bei der Indikation für eine PERT oftmals vorkomme, könne die Gabe fungaler Enzyme sogar von Vorteil sein"
"Er bekommt ein Drittel Rizoenzyme, zwei Drittel porzine Enzympräparate."
Quelle: https://www.g-ba.de/downloads/40-268-11228/2025-02-20_AM-RL-I-OTC_Nr-36_Pankreasenzyme_ZD.pdf

Du kannst auch von Kreon mal auf ein anderes Präparat wechseln, obwohl Kreon vielleicht das effektivste sein soll. Warum? Wegen der größe der Mikrokapseln usw wirken die unterschiedlich gut, aber das ist je nach Person unterschiedlich.

Es wurde auch von Flohsamen(schalen?) und weiteren Dingen hier im Forum berichtet.
Keine Ahnung ob das gut ist, wollte das nur erwähnt haben.

Das ist, was ich die letzte Woche grob aufgenommen habe. Jeder EPI ist unterschiedlich, vielleicht hat jemand anderes mit ähnlicher Erkrankung hier noch Tipps / Bessere Ideen als ich / mehr Erfahrung.

Aus einer Studie zum Thema EPI beim Absatz "Therapie-Versagen" heißt es (übersetzt aus dem englischen):
"Die erste Möglichkeit besteht darin, die verabreichte Lipasemenge zu erhöhen, um zu sehen, ob sich die Reaktion verbessert.
Wenn dies nicht zum Erfolg führt, müssen möglicherweise die Ernährungsgewohnheiten angepasst werden, insbesondere die Fettaufnahme auf 50 bis 75 g pro Tag zu reduzieren.
Zu weiteren Behandlungsmaßnahmen können eine Verringerung der Ballaststoffaufnahme, der Verzicht auf Alkohol und die Minimierung von kalzium- und magnesiumhaltigen Antazida gehören, da diese alle die Steatorrhoe (=Fettstuhl) verstärken können.
Der nächste Schritt besteht normalerweise darin, säurehemmende Medikamente zu verabreichen, entweder Histamin-2-Rezeptorblocker ('eher unüblich heutzutage - Kommentar von Robin') oder Protonenpumpenhemmer (PPI).
Studien haben gezeigt, dass die Verabreichung von säurehemmenden Medikamenten in nicht magensaftresistenten Formulierungen zu einer verbesserten Fettverdauung und -absorption führt.
Darüber hinaus wurde gezeigt, dass eine Säurehemmung zusätzlich zu magensaftresistenten Formulierungen die Steatorrhoe (Fettstuhl) verbessert und möglicherweise die Verwendung geringerer Lipasemengen ermöglicht.
Wenn alle oben genannten Schritte fehlschlagen, ist schließlich eine diagnostische Bewertung anderer Ursachen für die anhaltende Steatorrhoe erforderlich, darunter bakterielle Überwucherung des Dünndarms (zb SIBO), Giardiasis, Blind-Loop-Syndrom und andere Resorptionsprobleme."
Quelle: https://pmc.ncbi.nlm.nih.gov/articles/PMC3132852/
Gleiche Quelle, anderer Link: https://doi.org/10.2147/CEG.S17634

(*Persönliche Meinung*: Ballaststoff Aufnahme generell zu reduzieren finde ich persönlich krass, vor allem wenn hier im Forum manche mit Erfolg bei der Flohsamen(schalen?) (= Ballaststoffe) Einnahme berichten. In der Studie wird da auch keine Quelle zu genannt, aber ich vermute es geht um die effektive Arbeit der Enzyme, die vielleicht durch Ballaststoffe beeinträchtigt werden könnten. Diese Info mit Vorsicht beachten.)

(Wenn du auf meinen Namen klickst und dir meine anderen Forenbeiträge liest, findest du vielleicht noch mehr Informationen. Nur so als Hinweis nebenbei - einfach dann bei "Beiträge insgesamt:" auf den Blauen Link klicken "Beiträge des Benutzers suchen")
LG Robin. - # # # [Das ist meine persönliche Meinung. Alle Angaben ohne Gewähr.]
# [Baujahr '96. EPI bestätigt seit Juli 2025 (ELA1 <20). Symptome mindestens seit April 2022.]
Gela
Beiträge: 24
Registriert: 27. März 2025, 18:47
Wohnort: Hamburg

Re: Dosierung Kreon

Beitrag von Gela »

Hallo Michaela,
vielleicht haben Deine Beschwerden auch gar nichts mit einer falschen Dosierung von Kreon zu tun.
Bauchschmerzen und Übelkeit nach dem Essen können z.B. auch von einer Magenschleimhautentzündung Typ C kommen.
Möglich wäre auch eine Magenentleerungsstörung verursacht durch die OP.
So ist es jedenfalls bei mir.
LG Gela
Kerstin2015
Beiträge: 297
Registriert: 23. August 2019, 08:43

Re: Dosierung Kreon

Beitrag von Kerstin2015 »

Hi,
Deine OP war ja erst Anfang Juni,das muss sich alles erst einspielen...das dauert.Vermeiden würde ich am Anfang alle Ballaststoffe und alles was bläht.Bei mir sind,mittlerweile 10 Jahre nach Whipple, einige Sachen immer noch Endgegner....Paprika, Rohkostsalate,Erbsen, scharfe Gewürze,zuviel Essen,zu hastiges Essen, zu viel Trinken zum Essen .
Mir hilft Lefax bei Blähungen und kräftig hoch und runterwippen in den Knien,um Blähungen zu lösen
Wenn ich mit den Wippbewegungen zu Hause anfange, verlassen alle schlagartig den Raum ;)
Was ich für mich für gut befunden habe , das ich die erste Kreon 15 Sekunden vorm Essen anfange zu nehmen.Auch hatte ich ,gerade am Anfang Phasen, wo ich deutlich mehr Kreoneinheiten nehmen musste...da ist auch jeder anders,das kann man nicht verpauschalisieren
Das ist also ein ewiges ausprobieren und anpassen. Da Du deinen Bsdkopf noch hast,kann sich da in der Fettverdauung noch viel tun...
Aber.... da ist leider viel Geduld von Nöten,
Liebe Grüße Kerstin
Michaela 1965
Beiträge: 11
Registriert: 4. Juli 2025, 14:33

Re: Dosierung Kreon

Beitrag von Michaela 1965 »

Hallo Zusammen,
erst einmal vielen Dank für Eure Antworten und Erfahrungswerte, die ihr mir mitgeteilt habt!
Tatsächlich ist es so, dass ich die Probleme in diesem Ausmaß zwischen der OP und der nachfolgenden Chemo nicht gehabt habe.
Deshalb denke auch ich, dass die Chemotherapie vermutlich ihr übriges dazu beiträgt, dass es jetzt eine Verschlechterung gibt. Vielleicht wirkt sich diese ja auch auf die Wirkung des Kreons aus.
Sämtliche Organe sind ja vermutlich auch komplett überfordert mit der Situation.
Momentan nehme ich morgens eine Pantoprazol 20 mg, die mir vom Arzt verordnet wurde.
Gegen Bauchkrämpfe habe ich vom Arzt Metamizol Tropfen aufgeschrieben bekommen. Allerdings habe ich diese erst seit gestern und noch nicht ausprobiert.
In der letzten Situation hatte ich starke Bauchkrämpfe, aber zeitgleich plötzlich einsetzende Übelkeit, so dass ich mich übergeben musste.
Morgen startet die zweite Chemo und ich werde diese Symptome auch noch einmal mit dem Onkologen besprechen.
Alle anderen Ideen, die ihr beschrieben habt, werde ich nach und nach ausprobieren bzw. mich noch einmal genauer informieren.
Liebe Grüße
Michaela
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