Chemo notwendig??

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Melle6673
Beiträge: 2
Registriert: 24. September 2023, 04:46

Chemo notwendig??

Beitrag von Melle6673 »

Hallo zusammen, ich bin auf der Suche nach Erfahrungen und ggf. Tipps, zu meiner Geschichte:

Bei mir wurde Bauchspeicheldrüsenkrebs am Pankreaskopf diagnostiziert.
Zum Glück in einem sehr frühen Stadium, so dass der Tumor weder gestreut hatte, noch Lymphknoten befallen waren.
Der Tumor konnte in einer Whipple-OP vollständig entfernt werden, sprich: ich bin krebsfrei!
Trotzdem wurde eine vorbeugende Chemo (12 Zyklen Folfirinox) empfohlen, die mich schon nach der ersten "Sitzung" komplett umgehauen hat. Außer Haarausfall war eine Woche lang an Nebenwirkungen wirklich alles dabei.
Jetzt habe ich schon Panik vor der nächsten "Sitzung" und stelle mir die Frage, ob die Chemo wirklich nötig ist, wenn ich doch krebsfrei bin!?
Ich habe bereits mit meinem Hausarzt gesprochen, der sagt, dass ich MIT Chemo den bestmöglichen Schutz habe, dass der Krebs nicht zurückkommt, einen Tipp oder gar eine "Garantie" kann er natürlich nicht geben.
Gespräch mit dem Onkologen folgt morgen.
Hat jemand Erfahrung und mag mir davon berichten??
Danke und alles Gute für Euch 🍀
Matthiasj
Beiträge: 59
Registriert: 30. Januar 2024, 03:12

Re: Chemo notwendig??

Beitrag von Matthiasj »

Du wirst diese wichtige Entscheidung bis jetzt sicher schon selbst getroffen haben.
Dass du metastasenfrei operiert worden bist, ist ja erstmal super! Aber auch bei sehr sauberen Schnitträndern und auch, wenn in der Bildgebung nichts mehr erkannt wird, bedeutet das ja nicht, dass der Krebs keine Mikrometastasen gebildet haben kann: kleine Zellhaufen, 500 Zellen. Die sich im Fall des Bauchspeicheldrüsenkrebses leider auch sehr schnell wieder vermehren und streuen können. Bauchfell und Leber sind da die ersten Kandidaten. Lunge und Hirn. Da geht einiges. Natürlich geht auch: weiterhin viel Glück.
Ich selbst habe es darauf nicht ankommen lassen und bin jetzt in der Mitte der zwölf Zyklen. Die Haare sind weg: ich habe mich eigentlich darüber gefreut, denn es zeigt ja, wie die Therapie wirkt, schnell wachsende Zellen, dazu gehören die Haare, werden in einer Phase, in der sie sich teilen wollen, gestört. Jetzt ist der Haarausfall kein Indikator für den Erfolg der Krebsbekämpfung, die Krebszellen werden auch ohne Haarausfall bekämpft. Aber für mich war es schon ein sichtbares Zeichen, dass da jetzt etwas wichtiges passiert. Und dass ich einfach noch sehr krank bin. Daran erinnern die anderen Nebenwirkungen auch: leider Gott sei Dank.
Ich habe einen Corona-„impfungkritischen“ Bekannten mit Magenkrebs. Nach dem ersten Block Chemo ist sein Krebs jetzt so klein, dass der Magen rausgenommen werden könnte. Will aber nicht: jetzt geht’s ihm ja gut. Er will partout zurück zu einer Normalität vor der Erkrankung. Mit TVM… Ohne den Arbeitsstress, der ihm auf den Magen geschlagen habe...
Ich denke, dass dieser Mann früher stirbt als ich. Und deutlich vermeidbarer.
Die Chemo halte ich für eine Chance, nicht nur medizinisch, sondern auch bezüglich des Krankheits-Umgangs. Nur Chemo ginge bei mir nicht, psychoonkologische Begleitung in dieser Kack Situation ist hilfreich, nicht nur hilfreich, sondern für mich notwendig.
Ralph251
Beiträge: 13
Registriert: 16. April 2023, 17:21

Re: Chemo notwendig??

Beitrag von Ralph251 »

Hallo Melle,

Chemo ist leider kein Kindergeburtstag. Ich bin im Februar 2023 operiert worden (whipple) und habe im März mit Folfirinox begonnen. Ich habe es bis auf Kälteempfinden und Neuropathie (ist heute noch immer da) ganz gut überstanden. Habe jedoch Ende Juli w/Verschlimmerung Neuropathie nach der 8. Session aufgehört.
War vielleicht ein Fehler. Jetzt wurde einer neuer nicht operabler Tumor festgestellt.

So das sind just my 50 Cent. Ist halt meine Erfahrung, weshalb ich zur Chemotherapie rate.

Aber das musst Du entscheiden.

Viel Glück mit Deiner Entscheidung.

Alles Gute und beste Grüße
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