Ernährung, chronische Pankreatitis und die Nieren

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Muetze
Beiträge: 156
Registriert: 4. März 2020, 11:28

Ernährung, chronische Pankreatitis und die Nieren

Beitrag von Muetze »

Obwohl schon lange mit dem Thema Pankreatitis vertraut, war dies für mich neu, da man nirgends einen Hinweis auf Oxalsäure in Ernährungsratgebern findet. Ich will niemandem die Lust auf Vitamin C Supplements, Schokolade, Nüsse, Rhabarber oder Spinat vermiesen 😅 aber es gibt einen guten Grund, darauf zu verzichten:

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https://www.researchgate.net/publication/363707342_Verhinderung_schwerer_Nierenschadigung_durch_Pankreasenzymsubstitution/fulltext/63605f1612cbac6a3e143373/Verhinderung-schwerer-Nierenschaedigung-durch-Pankreasenzymsubstitution.pdf?origin=scientificContributions
Leider sind interstitielle Nierenerkrankungen nicht unbedingt im GFR gut abgebildet, was ja jeder Hausarzt gelegentlich macht. Ich denke auch, dass es für Leute hier im Forum interessant ist, welche unter einer schubweisen Verschlechterung ihrer Pankreatitis litten. Eventuell steckt ja mehr dahinter, merkt man leider erst wenn es zu spät ist. Wer sich weiterbilden möchte, wird unter Oxalat - Nephropathie fündig. Beispielsweise auch hier:

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https://flexikon.doccheck.com/de/Oxalat-Nephropathie
Kurzfassung: Durch die Malabsorption des Fettes, sind mehr Oxalate vorhanden, welche über die Nieren abgebaut werden. Diese schädigen dabei die Tubuli der Nieren. Wer Protonenpumpenhemmer nicht verträgt, ist hier ganz vorne dabei.
Insbesondere im Hinblick auf eine perspektivische Belastung der Nieren durch pankreopriven Diabetes einen Blick wert.

Ein Artikel über Oxalsäure mit Beispielen und Verarbeitung im Körper:

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https://www.ernaehrungs-umschau.de/fileadmin/Ernaehrungs-Umschau/pdfs/pfd_2009/11_09/EU11_636_639.qxd.pdf
Katleen
Beiträge: 10
Registriert: 8. September 2024, 08:23

Re: Ernährung, chronische Pankreatitis und die Nieren

Beitrag von Katleen »

Hallo Muetze,

Danke für deinen Beitrag, ich sehe mich darin bestätigt. Ich habe im Sommer 2024 EPI diagnostiziert bekommen und im Herbst Zöliakie (Auslöser für meine EPI).
Nach der Umstellung auf streng glutenfreie Diät hat es zwar eine zeitlang gedauert, dann ging es mir aber gut. Seit etwa 2 Monaten schleichend wieder schlecht und die Enzyme waren wirkungslos. Da ich zu den Verdauungsbeschwerden starke Bauch-und Kreuzschmerzen bekommen habe und keine Besserung im Sicht war, bin ich überaus aufgebracht und gleichzeitig entmutigt zum Arzt gegangen. Zufallsbefund und Ergebnis: kristalline Ablagerungen in den Nieren. Jetzt soll ich bitte schleunigst Oxalsäure meiden. Cool wäre gewesen, wenn man bereits bei der Diagnose von Erkrankungen, die mit Fettverdauungsstörungen einhergehen, eine Warnung bekommen hätte. Vor allem in Kombination mit Zöliakie, weil die ganzen Pseudogetreiden (Buchweizen, Quinoa, Amaranth usw.) wahre Oxalsäurebomben sind.
Meinerseits habe ich einen gehörigen Respekt vor Oxalsäure entwickelt.

Schöne Grüße

Katleen
Muetze
Beiträge: 156
Registriert: 4. März 2020, 11:28

Re: Ernährung, chronische Pankreatitis und die Nieren

Beitrag von Muetze »

Hallo Katleen,
Das tut mir leid, ich hoffe es ist noch nicht so weit fortgeschritten. Gleichzeitig kannst du auch froh sein, dass es sauber diagnostiziert ist. Mich interessiert die Diagnostik, hattest du eine Nierenbiopsie und waren bei dir Blutwerte (insbes. GFR) oder Urin mit Protein auffällig?
Ich habe alte Beiträge von dir gelesen, falls du immernoch ppi nimmst, dann versuch irgendwie davon loszukommen, bei Chronischen interstitiellen Nierenerkrankungen gefährlich:

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https://www.stgag.ch/ext/tx_docs/ksf_nephro_praesentation_2017_interstitielle_nephritis.pdf
Habe es am eigenen Leib erfahren, mir ging es selten so schlecht wie nachdem ich 2 Wochen ppi genommen habe.
Mousetrix
Beiträge: 173
Registriert: 9. Januar 2025, 17:29

Re: Ernährung, chronische Pankreatitis und die Nieren

Beitrag von Mousetrix »

Auch eine Erklärung für mich warum es mir nach müssen Spinat ect. Deutlich schlechter geht.
mk93
Beiträge: 158
Registriert: 15. Juni 2022, 11:46

Re: Ernährung, chronische Pankreatitis und die Nieren

Beitrag von mk93 »

Ich habe zwar keine bestätigte EPI, aber mein "Fettgehalt" im Stuhl ist laut einer Probe erhöht gewesen. Ich mache aktuell 4-Therapien hochdosierte Vitamin C - Pascorbin Infusion (9000mg). Bereits 2x durchgeführt, spüre aber nun keine Nachteile daraus, möchte die 2 Sitzungen auch zu Ende bringen, für die Even­tu­a­li­tät die "Spike Proteine" der Vaccine Impfung zu "entfernen".

Ich werde mich definitiv mal durch die Thematik durchlesen, Dankeschön für den Beitrag
thphilipp
Beiträge: 1577
Registriert: 2. November 2010, 07:17

Re: Ernährung, chronische Pankreatitis und die Nieren

Beitrag von thphilipp »

Und wie kann man das jetzt genau feststellen? Zeitweise Verschlechterung der Pankreatitis tritt ja eigentlich fast bei jedem mit chronischer
Pankreatitis zwischendurch auf.

Gibt es da nicht weitere Blutwerte, die Hinweise geben könnten?
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Liebe Grüße Thorsten
Muetze
Beiträge: 156
Registriert: 4. März 2020, 11:28

Re: Ernährung, chronische Pankreatitis und die Nieren

Beitrag von Muetze »

thphilipp hat geschrieben: 14. März 2025, 10:49 Gibt es da nicht weitere Blutwerte, die Hinweise geben könnten?
Das mit Abstand beste (Verständlichkeit und Vollständigkeit) Dokument zur Diagnostik renaler Erkrankungen ist m.E. dieses hier

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https://www.ganzimmun.de/fileadmin/user_upload/Aktuelle_Diagnostik_renaler_Stoerungen_FIN0101_010.pdf
Die Leitlinien diesbezüglich sind sehr uneinheitlich, dort findet man aber oft den Verweis, dass tubuläre Erkrankungen nicht im Kreatinin-GFR sichtbar sind.
Mich interessiert das auch sehr, wäre auch auf die Antwort von Katleen gespannt.
Insbesondere die Forennutzer, welche systemische Beschwerden haben, können sich mal die Seite mit der renalen Azidose angucken.
Zuletzt geändert von Muetze am 14. März 2025, 14:36, insgesamt 1-mal geändert.
thphilipp
Beiträge: 1577
Registriert: 2. November 2010, 07:17

Re: Ernährung, chronische Pankreatitis und die Nieren

Beitrag von thphilipp »

Also das ist wirklich sehr interessant, denn meine Nierenwerte (die Normalen mit Krea usw.) sind auch alle in Ordnung.

Aber in dem Bericht ist auch das Cystatin C erwähnt und das ist bei mir nämlich erhöht. Sehr interessant. Das ist übrigens auch so ne lustige Sache mit Hausarzt und Gastroärzten. Ich habe beide bezüglich des Cystacin C angesprochen. Der eine sagte, da haben Sie wohl zu wenig getrunken, der andere sagte, ich könne diesen Wert gleich vergessen, den habe er noch nie getestet, dafür gibt es ja Kreatinin!

Das ist unser Gesundheitswesen aktuell......
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Liebe Grüße Thorsten
Muetze
Beiträge: 156
Registriert: 4. März 2020, 11:28

Re: Ernährung, chronische Pankreatitis und die Nieren

Beitrag von Muetze »

thphilipp hat geschrieben: 14. März 2025, 14:32 Das ist übrigens auch so ne lustige Sache mit Hausarzt und Gastroärzten. Ich habe beide bezüglich des Cystacin C angesprochen. Der eine sagte, da haben Sie wohl zu wenig getrunken, der andere sagte, ich könne diesen Wert gleich vergessen, den habe er noch nie getestet, dafür gibt es ja Kreatinin!
Tja Thorsten, das ist dann wohl ....🥁... psychosomatisch 🙃. Kreatinin kostet 2,33€ und Cystatin 11,66€, weisste bescheid. Cystatin ist in allen Belangen überlegen. Und 10s googlen kostet extra.
Die tubuläre interstitielle Nephritis / Oxalatschädigung ist aber noch spezieller, ich denke dafür braucht es wirklich den Nephrologen. Kompliziert ist es trotzdem nicht, man braucht halt nur einen der es macht.
Katleen
Beiträge: 10
Registriert: 8. September 2024, 08:23

Re: Ernährung, chronische Pankreatitis und die Nieren

Beitrag von Katleen »

Hallo,
die Ablagerungen wurden mittels Ultraschall entdeckt und im Sammelurin Oxalsäure nachgewiesen. Im Blutbild war nur Kreatinin auffällig.
PPI: ich vertrage keine Nortase und Pangrol oder Kreon bekomme ich ohne PPI Magenschmerzen. Bei Nortase ist der Magen super in Ordnung, ich bekomme aber wässrigen Durchfall. So bin ich leider an PPI gebunden.
Schöne Grüße
Katleen
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